Der Vorfilm war d wiederum eingespart. (hmpf...)

2 Tage Paris (14.05.2007)

Gleich zu Beginn demonstriert die nun Autorenlangfilmerin Frau Delpy nicht nur mit ihrer Brille und der Konfession ihres Partners die extreme Nähe (oder Verehrung) zur Allenschen Hypochonder-Beziehungs-Dialog-Komödie. Doch sie ist mit ihren Beobachtungen und Überspitzungen immer unterhaltend, wenn auch der Eindruck entsteht, dass eine Vielzahl der Motive nicht nur auf der visuellen Motivebene bewusst, sondern auch versehentlich nicht soo neu sind. Schön immerhin die erwähnte (Last Tango in Paris) und auch unerwähnten (Cache?) Besuche Pariser Drehorte, was ja auch eine Verneigung der Autorin sei, aber natürlich auch als Anstiftung zu Wiedererkennungsselbstschulterklopfern, wie schon bei Disney und Simpsons, immer wieder funktioniert. Und auch ihre Eltern erinnern, wenn man nicht mehr nur die eigenen (Ex-)Schwiegereltern-in-Spe wiedererkennt, doch auch sehr an die Fockers (ist deren (Namens-)Ähnlichkeit zu den Flodders eigenlich beabsichtigt?). Die hier als überzeichnende Leinwand für die klischeehaften kulturellen Unterschiede zwischen Franzosen und US-Amerikanern dienen, und es ist erstaunlich, dass ein vermeintlich unbeteiligter Zuschauer beide Klischees gleichermaßen wiederzuerkennen vermag. Die Autorin scheint in ihrer neuen Heimstadt ausreichend Abstand zur eigenen Kultur und ebensolchen Einblick in die USAmerikanischen BEfindlichkeiten erlangt zu haben, dass sie beiderlei Tendenzen so entlarven kann. Doch ist es nicht vielmehr die nationalitätsunabhängige Naheitsproblematik von Männern allgemein, die es ihnen immer unmöglich macht zwischen Freundlichkeit und sexueller Annäherung zu unterscheiden, weil das Zweitere ja intersexuell eigentlich nicht existiert? Positiv überrascht hat diese nicht zu leichte Beziehungskomödie mit weniger unnötig gewagten, sondern naheliegenden, und auch wahren, Dialogen der gereiften Bohemientochter.

lr

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