Der Vorfilm bot mit ausdruckstanzenden Knetfiguren zunächst ein unerwartetes und unterhaltendes Novum. Und die These mit diesem als Zeichen der Zivilisation echten Diskussionsstoff. Doch blieben die dem Hauptfilm vorgreifenden Massenszenen des applaudierenden Publikums nicht das letzte Bemerkenswerte an dieser Variation des homerischen Stoffes. Denn die Anstöße zur Erwartungshaltung des Publikums, drogengenerierter Kunstproduktion und zeitlicher Variabilität weiblicher Loyalität sind mehr als man in vielen anderen 11 Minuten erwarten darf. (Der Moderne Zyklop,D 2002)

Der Fluch der Gelben Blume (16.04.2007)

Diese mehr als opulent ausgestattete Demonstration des Allmachtbewusstseins der größten bestehenden Diktatur, in deren Abhängigkeit sich die westliche Welt begibt, da sie ja alle unsere Konsumgüter bauen dürfen, kann mit ihrer Perfektion auf den westlichen Betrachter nur bedrohlich wirken. Denn wird hier nicht nur die schiere Personalmasse, sondern auch deren Fähigkeit absolut reibungslos engverzahnt und produktiv gemeinsam zu agieren, demonstriert, und das geht dann auch wieder nur ohne Horden aus dem Rechner. Dass nebenbei eine dramatische und auch, dank der mimischen Leistungen, wenn nicht fesselnd, so doch packende Geschichte erzählt wird, die die Urthemen bis an ihre Grenzen auskostet und trotz ihrer künstl(er)ischen Konstruktion und Überhöhung, auch wenn hier nicht so komplex wie bei Hero und nicht so klassisch wie in House of the Flying Daggers, zum Glück noch manche Regung erzeugt. Und so nicht nur wegen der CGI-Massenszenen an die Tolkienbasierte Trilogie gemahnt. Dass die Kampfszenen zu Beginn erst (zu) recht rar sind und auch nicht ganz so phantastisch wirken wie in Tiger & Dragon, macht sie nur goutierbarer. Ein seinen Sohn sitzend besiegender Kaiser zeigt dann überdeutlich, doch auch kühl, die wahren Machtverhältnisse. So wie dieser Film in jeder Einstellung beweisen (will?) dass es das Reich der Mitte filmisch mit den Langnasen mehr als mithalten kann. Da wirkt schon etwas eigenartig, dass die Kostüme der Frauen an solche des prärevolutionären Versailles erinnern, oder sie machen sich einfach über die zu üblichen Brustop's lustig, denn in so mancher Szene wirkt das emporgerückte schon (unfreiwillig?) komisch, auf jeden Fall sehr unchinesisch. Doch stellt sich hier die Frage, ob vielleicht nur spätere Generationen es verhüllter verlangten und nun mit der (fragwürdigen) Werte-Aufholjagd womöglich historisch korrektere Kostüme möglich wurden. Aber die Platzierung der Verbotenen Stadt ca. 400 Jahre vor ihrem Bau spricht nicht gerade für historische Treue. Optisch mehr als überwältigendes Spektakel.



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