Auch wenn schon beim Dimmen der Saalbeleuchtung sich die olfaktorische Belästigung durch einen unbekannten Mitzuschauer, (aufgrund dessen Rücksichtslosigkeit man jedoch wenigst gemein haben will) schon als schwerst erträglich abzeichnete (Danke nochmal, dass du die Schuhe trotz Bittens nicht angezogen hast!), soll hier versucht werden, die optisch-akustischen Eindrücke trotz der sinnlichen Beeinträchtigung zu schildern.


Der Vorfilm war: - ein vorher Ungesehener! Auch wenn die Dialoglosigkeit Produktion und internationale Akzeptanz erleichtert, so fehlt diesem Kurzfilm über das Scheitern der späten Rache (, oder die Angst des Mannes vor der Gebundenheit?) zwar nicht die Idee, doch ist die Ausführung leider noch etwas ungelenk. Besonders der Darstellerin scheinen Dialoge zu fehlen, um die stofflose Materie zu vermitteln. Doch viel interessanter ist, dass es nach über 60 Jahren und der Zusammenführung zweier Bildungsideologien, anscheinend jetzt den Anschein hat, dass es nun möglich ist, um Verständnis, Verzeihung oder zumindest Gnade für die Täter zu plädieren. Zumindest ist Rache wohl der falsche Weg, denn die Opfernachkommen sind wohl besser, oder hier nur schwächer, als die Täter. Und so geht der Soldat zwar mit ein wenig Angstschweiß auf der Stirn, aber sonst unbeschadet, von dannen, denn das Kriegsbeil, hier in Form einer Armeepistole, wird begraben. Wenig nachvollziebarer Wunsch der Täternachkommen. (Anna und der Soldat, D 2005)

Herzen (26.03.2007)

Ganzzeitlich beeinträchtigt (s.o.) fehlte über die gesamte Distanz ein Hebel, um die Absicht hinter dieser betulich erscheinenden Schilderung der ungelenken Bemühungen der zahlreichen Protagonisten (der mindestens vier, zwar theatertypisch personell eng verwobenen, jedoch de fakto isolierten Handlungsstränge) dem Pumpmuskel zugeschriebene Gemütszustände positive Aspekte zu entlocken. Doch mit dem Wissen über das Geburtsjahr des Regisseurs offenbarte sich das Konglomerat von Abrechnung mit der zeitgenössischen Kulturproduktion und etwas skurrilen Alters(wunsch?)phantasien und dem ebenso altersresignierten (Trug?)Schluss, dass "wennet schon mitte Liebe nich jeklappt hat, denn wend'ick ma eben den Botschaften der Bibel zu". Verpackt in eben diese Sympathieerheischungsbemühungen auch eher älterer Semester. Und so bleibt der Nutzwert für den dem Lebensende noch nicht so nahe Stehenden recht gering, denn die Auskunft, "dass es nicht besser wird", und die hier vorgeschlagenen religiös/sexuell gestalteten Fluchten zur möglichen Milderung sind dann doch etwas hilflos und wenig -reich. Geschweige denn originell. Bleibt die Inszenierung mit ihren etwas mitleidig ratlos machenden, weil wenig in den Erzählfluss integrierten Verfremdungen. Da wird eine Wohnung von oben gefilmt, um diese zum Labyrinth der Gefühle zu machen?, da bleibt Schnee ständig auf den Schultern liegen, weil der Kunstschnee halt nicht schmilzt, da schneit es sogar auf dem Küchenesstisch, weil die Gefühle zwischen der unter ihrer religiös geprägten Schale hochgradig sexualisierten Opasitterin und dem vereinsamten schwulen Barkeeper naturgemäß kalt bleiben? Wohltemperiertes Alterwerk für Kinozuschauer mit nichtadaptiven Herzschrittmacher.

lr

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