Der Vorfilm war letzte Woche wohl eher ein verpasster, denn dieser war nun wieder ein uraltbekannter, der in Magdeburger Plattensiedlungstristessevon einem einsamem gealterten Geburtstagskind erzählt, dessen doppelter Suizidhilfeschrei von teddybärigem Feuerwehrmann erhört wird. Nur die Rolle der achtlosen Pubertierenden in dieser Wandlung der Hauptfigur von der Dem-toten-Manne-folgen-wollenden zur Provokateurin eines weiteren Feuerwehreinsatzes zwecks Wiedersehen mit dem Mann der Zukunft, bleibt unklar. Wenn denn nicht nur der Kontrast der unverbrauchten mit den weniger neuen Gesichtern betont werden soll, da der Blick auf die gealterten, optional Liebenden recht gnadenlos ungeschönt ist. (Inas Geburtstag, D 2001)

Die Fälscher (19.03.2007)

Nun auch in dieser Woche ein historischer Stoff, der sich jedoch mit mehr Akribie und auch der Hilfe eines unmittelbar Beteiligten um deutlich mehr historische Nähe bemüht als der Film über den scottophilen Afrikaner. Auch wenn die Darstellung des Burger damit ein kleines Bisschen zweifelhafter erscheint, ist es wohl dramaturgisch vertretbar, dass die Positionen hier so deutlich gegenübergestellt werden. Auf der einen Seite der zunächst pragmatisch und gaunerhaft, aber doch aufs schönste stilisiert, erscheinende Geldfälscher, der dann im Lager auf den ideologisch und idealistisch vorbelasteten jüngeren Lichtdrucker trifft. Aber abgesehen von diesem grundsätzlichen Diskurs zu dieser gezwungenen Kollaboration mit dem Regime, die ja auch als Bild für die angepasste Kunstproduktion funktioniert, bietet der Film eine Vielzahl von positiven Momenten. Das Ensemble insgesamt reicht mit seiner Klasse an Klassiker vom Schlage The Great Escape dicht heran, schon allein der Fälscher und sein Urgegenspieler, der mit vergnüglicher Scheinfreundlichkeit brilliert, und dessen so unterschwellige Bedrohung desto gefährlicher erscheint, und sogar er ist zum Ende hin auch nur noch ein Opfer, auch wenn dies würde ich als Opfer ja nicht so akzeptieren, aber vielleicht ist dies ja immer noch das anerzogene schlechte Kollektivgewissen. Das ja vom zwar schnell voraussehbaren, aber vielleicht doch nicht nur die Mütter heutiger Sprayerkids (be)rührende, Schicksal des kleinen russischen Künstlers wieder genährt wird. Zusätzlich gibts natürlich für den Vorabeiter und einiger weiterer lokal gefärbter Idiome noch 'n Heimatcouleurbonus. Und weil das Ganze dann eigentlich ja doch fast nur ein angenehm unaufwendiges Kammer-, oder eben Zwei-Barackenspiel ist - ohne großartige Umdekorierung ganzer Plätze und Supermärkte - kann auch der die Castingliste fast über(er)füllende Po Frau Bäumers den erfreulichen Gesamteindruck nicht nachhaltig schmälern.

lr

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