Der Vorfilm war ein Neuer(!) in dem wohl die sich unausweichlich manifestierende Isolation des Individuums in der modernen Gesellschaft, fast unnötig deutlich gemacht durch seine differierende Hautfarbe, dargestellt werden sollte. Die Eingangssequenz aus Unterwasseraufnahmen schwimmender Frauen und der folgende Schnitt zu einer Tunnelfahrt konnte nur eine sehr plumpe Interpretation zu Folge haben. Dieses Motiv der Tunnelfahrt wurde dann noch mehrfach wiederholt, praktischerweise war der Protagonist U-Bahnführer, und im Laufe der Handlung zum Bild für die Auswegslosigkeit der ... und die Möglichkeit zum Abzweig von dem vorgefassten Weg wird zumindest nicht wahrgenommen. (Exoticore, B 2004)

The Last King Of Scotland (OmU) (Der letze König von Deutschland)(12.03.2007)

Dankbar für die OmU-Fassung wurden zwar zunächst die zu unterhaltende Schilderung des Diktators und dann die Splattereinlagen, deren allgemein inflationärer Gebrauch so langsam einer weltweit agierenden Maskenbildnervereinigung denn einer dramaturgischen Notwendigkeit zugeschrieben wird, als unpassend empfunden, um dann mit dem großen Zweifel, ob es danach jemals gelingen wird die historischen Fakten von dieser bestimmt zu einem guten Teil fiktiven Schilderung zu trennen, den Saal, zwar unterhalten und ein wenig wissender um einige afrikanische Marginalien unserer Geschichtsbücher, zu verlassen. Sind die Figuren doch ein wenig zu plakativ und somit doch eher grob gezeichnet, als dass glaubwürdige Individuen vor dem Zuschauer entstünden. Es sind hier leider nur Typen: der abenteuer(jedweder Art)lustige junge Held, dem das Vertrauen des, auch an einen Mr. Eko erinnernde, Diktators, deren Sidekicks ja derzeit in Mode sind, man denke an den unlängst goutierten Ulrich Mühe, schließlich den Boden unter den Füßen verlieren lässt. So wird hier eigentlich ein sehr ähnliches Verhältnis wie in Mein Führer gezeigt. Der im Detail verletzliche Herrscher aus kleinen Verhältnissen, unter dessen Überkompensation ganze Stämme/Völker leiden müssen. Und der Vertraute bleibt letztlich machtloses Opfer, auch wenn er hier mit Hilfe von selbstlosen Eigentlichkonkurrenten der fast gerechtfertigten Rache des fiktiven Diktators, denn wenn sein Gegenüber, der "Dockterr" ausgedacht ist, und der Machthaber fast auschließlich über diese Beziehung definiert wird, kann ja wenig historisch belegbares gezeigt werden, auch wenn man dem Nachnamensvetter von Roger die Figur des sicherlich weit mehr als 100 Kg (Yorker...) gewichtigen Despoten gerne abnähme. Spannendes Kintopp mit großen Namen.

lr

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