Der Vorfilm war ein Bekannter (kein Kommentar...) in dem ein knochiges Brustbein, viel Zahnfleisch und Wangenknochen, ein Bauchansatz, zuviel Smokilling, meist alberne Kostümsequenzen, unschönend fotografierte Haut, nagende Telefonate, eine Wäscheleine, unglaubwürdiges Fesseln zwecks Anmeldung eines ungerechtfertigten Besitzanspruches/-wunsches, dem Hauptfilm vorgreifendes "Cheers" und ebensolche drastische Haupthaarverkürzung die zyklische Problematik einer außerehelichen Affäre/Beziehung andeuten. Cologne( sur Mer) (B, 2004)

Das Wahre Leben (12.02.2007)

... zeigt allerdings nicht ganz wahr die Dynamik der modernen dysfunktionalen Familie, denn das "wahre" Leben böte wohl nicht so viel trockenen Humor, der die eigentlich recht tragische Doppelung von zu bewältigendem und drohenden Verlust(en) dem Zuschauer manchmal zu leicht goutierbar macht. Als bemerkenswerteste Leistung erscheint die hier nicht unangenehme Integration der Frau Riemann*, der es nicht schwer zu fallen scheint die frustrierte alternde Verwo(e)hnte zu mimen. Auch weil sie, zumindest gefühlt, die Mehrzahl der zynisch eingefärbten Zeilen zum Besten geben darf. Da jedoch bis zum Schluss nur die Altlasten angekratzt werden, bleibt eine positive Entwicklung nur zu hoffen und die kleine Freude über kurzweilige Unterhaltung übrig. Insgesamt scheint die Erweckung der einzelnen Figuren schon zu positivem Ausgang zu genügen. Doch der Sprung über die individuelle lichtärmere Fläche scheint ja in Zeiten, in denen sogar Luke seines Vaters Boot verkauft, allgemein gültiges Intro der besseren Zeiten zu sein: Der schwule Sohn lebt (endlich) seine Orientierung aus, die Mutter erkennt wohl die Effektlosigkeit ihrer biologisch geprägten Temporärflucht(en?), der Vater verharrt nicht mehr in autarkem Aktionismus, der jüngere Sohn wendet sich von der Destruktion ab und der Kreation mit der Nachbarstochter zu, und diese schafft wohl den ersten Schritt zur Bewältigung eines schweren Verlustes. Und eigenartigerweiser in einer Zeit in der die Verringerung der Arbeitslosenzahlen behauptet werden, ist der Auslöser all dieser Entwicklungsansätze eben diese des irgendwie an Stromberg gemahnenden Vaters.

*) Die ja auf ihrer Site ganz unschuldig Texte gegen die Kritik platziert. Doch möge verhütet werden, dass diese subjektiven Anmerkungen hier dafür gehalten werden.

lr

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