Der Vorfilm war eine passende, doch leider wieder nicht unbekannte, Überleitung vom letztwöchigen Titel zur subjektiven Welt eines kleinen Mädchens. Hier eine, nicht nur von der jahreszeitlichen Verortung, sondern auch von der späteren Verklärung der er-wachsenen Autorin, überhitzte Sommerinnerung einer Vor-Schülerin, deren unschuldig freundliche Begegnung mit einem Fremden trotz oder wegen der jähen Unterbrechung durch die aufmerksame Mutter ein bleibendes Bild im Einerlei des kindlichen Müßiggangs erzeugt. (The Most Beautiful Man in The World, UK 2002)

El Laberinto del Fauno - Pan's Labyrinth (12.02.2007)

Auch wenn alle Welt sich zum Werkzeug machen mag die Ressourcenverschwendungen dieses Herrn, an dem nur sein Nachname ökonomisch zu sein scheint, Toro Lob zu hudeln (gar mit Oscars wird ja schon gedroht), um zu helfen, dass diese wieder eingespielt werden mögen, kann nicht jeder diesem Splatter-Märchen, das sich nie zwischen der unmotiviert grausam-drastischen faschistischen Realität und den verträumten Kleinmädchenfantasien zu entscheiden wagt, oder diese auch nur schlüssig zu verbinden mag, etwas abgewinnen. Denn die Illustration der Fluchtfantasien der, zugegeben noch am überzeugendsten agierenden, doch wenig durch ihre, nicht nur in ihrer Krankheit immer blass bleibenden, Filmmutter unterstützten Stieftochter eines völlig unerklärten Sadisten, dem natürlich die gerechte aber unüberraschendste (Todes-)Strafe widerfährt, ist für ein derart aufwändiges und nicht kindgerechtes Märchen doch zu dünn. Man wünschte sich dann doch mehr als ihre schwachen Ausreden für die Verschmutzung ihres feinen Kleides, ihre Hungerfantasien, weil sie ohne Abendbrot ins Bett geschickt wird und ihre letzte fantasierte Ausflucht im Angesicht des eigenen Endes. Da kann auch nicht ansatzweise die Kontinuität ihrer Existenz in irgend einer Ebene erhofft werden, da der Subtext so dünn ist, dass er auch das dünnste Gerüst nicht trägt. Würde der Plot noch als spanische Version einer Narniaesken Flucht für den TV-Sonntagnachmittag durchgehen, hebt die schon unangenehm drastische Gewaltdarstellung den Anspruch an den Film alternativlos auf ein erwachsenes Niveau, das er zu oft nicht halten kann. Dabei wirkt diese Deutlichkeit abschwächend auf die Wirkung der realen Gewalt: Lässt das den Mundwinkel aufspannende Messer noch ob des Bevorstehenden zusammenzucken, bleibt bei der platten Zurschaustellung des Ergebnisses nur die Frage übrig, ob Maskenbildner oder die digitale Postproduktion mehr damit beschäftigt waren. Und auch wenn die bis zum Ende nur in der Mädchenfurcht liegenden Bedrohungen schließlich real werden, wirkt dieser Twist leider recht bemüht und wenig elegant; wie die Wahl des Darstellers der beiden Fabelwesen, die ja eigentlich in ihrer Anlage recht gegensätzlich sind, aber durch ähnliche Körpersprache sich zu wenig unterscheiden und auch immer wie eine Parodie auf Monster von Gruseladventurespielen wirken, besonders der Pale Man, dessen anatomische Eigenheiten wenig an Stigmata, aber viel an Albernheiten denken lässt. Auch die vereinzelten tiefgründigen Zeilen, wie die des aufrechten Doktors oder der unterschätzten Magd wirken eher wie aufgepflanzte Fremdkörper denn wie Vertiefungen der Thematik. Aber womöglich macht man sich ja hier generell über das Genre der CGI-unterstützten Monsterparaden nach Kinderbüchern oder Videospielen lustig und verurteilt gleich noch die zu voyeurstisch-sadistische Darstellung der WW2-Brutalitäten in anklagebehauptenden Genre-Filmen. Eine engere Verknüpfung der beiden Ebenen mit mehr als Küchentraumdeutungsniveau hätte so manche überflüssige Schmink- und CGI-Arbeit gerechtfertigt, zumal man eine Nase bestimmt nur einmal in die Stirnhöhle treiben kann. Schade, denn Hellboy war zumindest eine okaye Comicverfilmung, und die Hoffnung, dass dem zugrunde liegenden Buch etwas mehr Gehalt zu entnehmen ist, zerschlägt sich ob seiner Nonexistenz.

lr

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