Der Vorfilm war wohl aufgrund ausreichendem Vorabgeunkes erfreulicherweise ein neuer, wenn auch sich etwas zu sehr auf die Niedlichkeit eines milchzahnigen Mädchens verlassender, und daher etwas dünn geratener. Was zunächst wie eine modernisierte Fahrt über den Styx per öffentlichem Nahverkehr anmutet, und die ebenerwähnte als ein Verkehrsopfer befürchten lässt, ist dann doch nur der Besuch der verstorbenen Frau auf dem Friedhof, also gleichzeitig ein etwas verklärender oder zuversichtlicher Blick auf vergangene und zukünftige Leben. (Lübbos Frau wartet, D 2002)

Vier Minuten (29.01.2007)

Hier wird sogleich in ambitioniertester Weise mit einem lakonischen Stakkato begonnen, wie auch manche Klavierstücke mit solchen Posen einleiten. Also nicht ohne Bezug zur Geschichte der beiden begabten Klavierspielerinnen, deren großer gemeinsamer Nenner dem Zuschauer viel schneller auffällt als es der Film verraten will. Denn es geht hier alles um enttäuschte Liebesmüh und in deren Folge aufgebaute Schutzwälle, die die Teilnahme an einer Gemeinschaft zunächst verhindern. Doch die durch politische oder persönliche Gräueltaten Verschlossenen raufen sich fast zweckbündisch vor Ende dann natürlich, für kurze Zeit zusammen und die Wahrholschen 15 werden hier zu 4 verkürzt. Diese Schilderung eines anfänglichen Duells zweier Frauen und einer allmählichen, wenn auch nur rudimentären, gegenseitigen Erkenntnishilfe, deren Kampf gegen ihre Umwelt sie zwar unterschiedlichst aber gleichsam erfolgreich von dieser isoliert, kann nur in einen kurzen Augenblick, wie ja eigentlich immer (und sogar von Will Smith* unlängst implizit als nur flüchtig gemahnte) der Erlösung führen und zeigt ein wenig zu deutlich die darstellungstechnischen Unterschiede der anerkennenswerten Schauspielerleistungen, so dass das ganze, durchaus illustre, Ensemble etwas inhomogen wirkt. Doch die größte Schwäche ist die behauptete Wandlung der klavierbegabten "von"-Tochter, die nach einer etwas bemühten Reihung von Liebesentzügen und Missbräuchen eine etwas zu verwahrloste Schlägerin mimt, da fehlte mir in der Darstellung so ein subtiler Rest der Wohlerzogenen.
*) Jedoch bei diesem mit äußerster Vorsicht und Zweifel an seinen Motiven (mE primär der Weihnachtsrührung ala James Stewart in 'It's a Wonderful Life') zu konsumieren.

lr

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