Der Vorfilm war alt. Hier wieder das nette Bild der flüchtigen Begegnung zwischen dem rastlosen Mann, auf modernem Rollschuhwerk, und der verharrenden Frau, die jedoch auch die flüchtige Begegnung, auch in der Rückschau, an der Ampel verbleibend genießt. (And The Red Man Went Green, UK 2002)

Nach der Hochzeit(22.01.2007)

Auch wenn Herr Mikkelsen schon einen 007-Opponenten mimen durfte, so nimmt man ihm seine hiesige Rolle, die des zunächst, auch wenn wohl spät und womöglich doch provisorisch, Gesettleten, den eine unerwartete Irritation aus der heimischen Vergangenheit umsiedeln lässt, ohne zu zögern ab. Leider von einem Trailer vorgewarnt, dass es zwischenmenschliche Verzwickungen zu lösen gilt, deren Einleitung die Begegnungen einer Hochzeit bilden werden (soweit das aus dänischem Filmwerk bekannte, doch hier leider nicht in dieser Komprimierte), war es klar, dass die Handlung nicht im Millieu von hilfebedürftigen, ach so niedlich großäugigen, indischen Straßenkindern verbleiben würde. Und so war die Delegation zur Geldbeschaffung des Obengenannten in die lang gemiedene Heimat keine Überraschung. Und mit dem peu á peu-en Offenlegen lange bestehender bekannter und unbekannter Verbindungen schien sich das Unheil zwar etwas schleppend, aber immerhin, anzupirschen. Doch aus der dramatisch manipulativ empfundenen doch auf ein unbekanntes Ziel ausgerichteten Bedrohung durch den Patriarchen wurde im letzten Drittel eine sozialistische Utopie des Kapitalismus', in der der das Kapital Vertretende all seine Macht für die Hinterbliebenen wohlwollend einsetzt. Denn angesichts des eigenen Endes soll für diese alles geordnet und bereitet sein. Und da hier alle diese Konstruktionen gelingen, natürlich mit kleinen Schlenkern, um das Interesse zu halten und die 120 Minuten zu füllen, bleibt das ganze ein dramatisch rührendes, oder doch mehr -seliges, Märchen. Dessen Macroverliebtheit sich nach der x-ten bedeutungschwangeren Größtaufnahme eines Auges etwas totläuft, denn waren die zusammengekniffenen Augen von Clint Eastwood, noch eine Konzentration des dramaturgischen Höhepunktes, und sind die nahaufnahmen von vielsagenden Händen hier doch recht hilfreich, so kann der Betrachter hier in den nahgefilmten Augen meist nur noch die Qualität der maskenbildnerischen Arbeit ablesen.

lr

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