Der Vorfilm war ein (leider über-) ambitionierter Krimi, deren wenige unerwartete Wendungen
durch die im wesentlichen redundante wiederholte Darstellung der Geschehnisse aus der Sicht
des Taschendiebes zunichte gemacht werden. Thematisiert wird die Abhängigkeit der etwas
verhuschten Tochter von ihrer Mutter und deren vermeintlicher Hoffnung an das Gute im
Menschen die sich jedoch als schlimmes Kalkül herausstellt. Doch zahlt sich Verbrechen hier
letztlich in keinem Falle aus. "Tre... B" (SanSebastian, E)
Snowcake (30.10.2006)
Dass man die Hauptdarstellerpaar noch zu deutlich als wunderbare Sidekicks in Galaxy Quest
im Kopf hat ist hier zunächst mal ein wenig kontraproduktiv, denn aus den Semi-Spock und
Uhura-Verschnitten sind hier natürlich ersthafte Rollen geworden, in denen leider nicht alle
zu überzeugen vermögen.
Doch zunächst führt der Film mit der Anbahnung einer sehr prediktablen "Einsamer wird von
Verrückter Nudel wieder ins Leben zurück gebracht", erstmal in die Irre, und erlöst uns
gleichzeitig von der unglaubwürdigen jungen Frau. (Deren Physiognomie zu der Rolle so gut
passt wie Spencer Tracy zur Rolle des Erzschurken.)
Doch als er dann deren Mutter aus einem automatisierten Pflichtgefühl heraus aufsucht,
scheint der Film dann doch zu independent, als dass die oft aufgegangene Rechnung: Star
plays disabled=Oscar auch hier aufgehen könnte.
Denn schon Dustin Hoffman hat ja in einer ähnlichen Rolle, das kommerzgestählte Urteil der
Academy mal ganz eindeutig angezweifelt, wenig überzeugt. Doch die sonst mehr als souveräne
Frau Weaver* chargiert hier zwischen
Leonardos
oder
Jeremys oder
auch
Esther Williams Posen.
Allerdings wirkt sich ihr behaupteter Autismus auch nicht anders aus als der stereotype
Hausfrauenreinlichkeitswahn: Schuhe abtreten, Küchenzutrittsverbot und so weiter. Und die
nymphomanische Nachbarin ist nur mit der von manchem wohlwollendem Zuschauer konstruierten
Annahme einer bestimmten Absicht des Drehbuchs zu ertragen, dass dies wohl zwei Antipoden schaffen
wollte, zwischen denen der Resignierte, nicht einmal das ist klar, denn er hat ja den
Neustart nach seinem unbewältigten Verlust nur noch nicht vollzogen, seinen neuen Weg finden
kann. Der einen fühlt er sich sorgend verpflichtet, weil die ja hilfebedürftig ist, und die
andere scheint nicht viel mehr als körperliches Interesse (zu) wecken (zu wollen). So ist
hier mal nicht der Hauptdarsteller aufgeteilt, sondern die katalysierende Frau auf
verschieden Figuren verteilt, denn die Tochter ist ja die unschuldige Fremde, die er
kennenlernt, und mit der Nähengewinnung stirbt diese Unbekannte natürlich und fehlt zugleich
im Weiteren, um dann von den beiden anderen abgelöst zu werden. Die er dann etwas
unmotiviert erscheinend wieder verlässt - verlassen darf, weil die scheinbaren Gegensätze ja Konjugation
und Kooperation gelernt haben. Und so ist es wohl eher eine weibliche
Entwicklungsgeschichte mit/im Schnee, der hier auch als titelgebendes Orgasmusbild herhalten
muss. Und so maßt man sich hier an, dass die zwanghafte Frau durch den vom Mann ermöglichten
Orgasmus mit ihrer vorhandenen aber verdrängten Sexualität ins Reine kommt. Also mit
Autismus getarnter Chauvinismus?
(Visit sponsored by dm, thx)
*(Um im Niveau zu bleiben: wenn das ein Künstlername ist, dann ist der eigentlich nicht besser als Lovelace...)