Der Vorfilm war eine recht kurze Schilderung der Vorgeschichte zur späten Bemerkung des Fußballer-Sohnes der Anerkennung durch den Vater. Da nur italienisch und schweizerisch gesprochen wurde, mussten die englisch/französischen Untertitel helfen. Ungewöhnlich erschien nur, dass Vater und Sohn in den wenigen Minuten, die mehr als 3 Jahrzehnte durchliefen, durch jeweils drei verschiedene Darsteller verkörpert wurden. (Oscar, CH 2003)

Whole Train (25.09.2006)

So wird nun also in diesem "Kleinen Fernsehspiel" (die ja schon seit einiger Zeit mehr und mehr im Kino vorverwertet werden) nach bestimmt schon etlichen Dokumentationen, der Welt der Graffiti-Maler ein Film gewidmet. Da jedoch nicht die übliche Lovestory-Ein-Konflikt-Dramaturgie aus der Schublade gezogen wird, wirkt dieser Minikosmos zwischen Kinderzimmer, öffentlichem Nahverkehr und Bewährungshelfer, in dem die noch zuviel Ehrgeiz, (sollte eigentlich, nicht nur hier, "Ehr-gier" heißen) Selbstbewusstsein und zu wenig Unrechtsbewusstsein und vielleicht auch Respekt vor dem Eigentum anderer Habenden geschildert werden, recht authentisch. Am Rande hat einer auch direkten, jedoch eher flüchtigen, Kontakt mit dem anderen Geschlecht, sowohl in der Vergangenheit, sein Kleinkind muss versorgt werden, als auch im Verlauf der Handlung. Die anderen widmen sich ausschließlich ihrer Werke. Diese scheinen jedoch eher fadenscheinige Legitimation zu sein, um sich mit anderen Aerosol-Malern und hauptsächlich der Exekutive zu messen. Wichtiger als die grafische Selbstverwirklichung scheint hier der Verbotsübertritt zu sein, und so sind die Figuren zwar verstehbar, bieten aber nicht jedem die Option zur Identifikation. Als schließlich der bereits Reproduzierte ums Leben kommt, wird das Ende zur Utopie und das titelgebende, für die allermeisten Sprühdosennutzer Traum bleibende, Ziel wird mit Hilfe der vorherigen, überlegenen Konkurrenten verwirklicht. Interessant ist jedoch die empfunden vorherrschende direkte Eindeutschung der angelsächsischen Termini, lediglich "Burner", das vermutlich mit dieser Bedeutung ein ähnlich originär deutsches Wort wie Handy ist, stach hervor. Schade nur, dass die Werke, die eine bessere bildliche Dokumentation verdient hätten, nur so flüchtig gefilmt wurden/werden konnten.



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