Der Vorfilm war eine simpel gezeichnete, jedoch hintersinnige und lustige Animation, die im Wesentlichen in vier starren parallelen Frames, die jeweils einem Zimmer in einem Hochhaus entsprachen, spielte. Die Interaktionen der Bewohner lassen Interpretationen zu globalen Problemen wie Artenschutz, Nachhaltigkeit und auch der allgemeinen Notwendigkeit zu Kompromiss und Zusammenarbeit zu. Aber auch werkimmanente unerwartete Bezüge führen zu ordentlicher Belustigung. (Flatlife, Belgien 2004) Kann auch hier angesehen werden!

In den Süden (18.09.2006)

Ist es eines männlichen Filmemachers statthaft sich derart über die internen Funktionsweisen des weiblichen Geistes auszulassen, oder wird hier den Frauen nur männliches Verhalten untergeschoben? Oder gibt es solche Unterschiede eigentlich nicht? Zumindest wird hier, nach einer etwas überraschenden Eingangsszene, die noch vom unverblümt vorgestellten Sextourismus ablenkt, behauptet, dass der angestrebte Urlaubstraum meist nicht unproblematisch bleibt, wenn sich seine Unbeständigkeit herausstellt. Denn es ist, so der Film, jederzeit das Verlangen nach der labilen Ausgewogenheit von (körperlich und geistiger) Beständigkeit und Zwanglosigkeit, die in dieser Szenerie (dank des ökonomischen Gefälles) leichter in Balance zu halten scheint. Verschwindet einer der Antipoden, ist es eben dieser, der vermisst wird. So weit, so allgemeingültig. Doch die hier individuell vorgestellten Figuren bieten wohl nur wenigen ((alleinstehenden)40+ Frauen) Identifikationspotential. Die tieferen Motive der Haitianer bleiben bis zur Hauptperson, wie für die Frauen, auch wenn sie sich wohl zeitweilig anderes einreden, völlig im Dunkeln. Nur der Hotelier darf in seiner Vorstellung von seinem Verlust an wahrer Selbstachtung berichten. Weil der Tourismus jedoch die einzige lukrative Einnahmequelle des Landes zu sein scheint, vermieten die Einheimischen nicht nur ihre Betten. Doch für einen Kommentar zur Situation Haitis streift der Film auch diese so beliebig flüchtig wie eben jene Tourist(inn)en. Und selbst die Rampling stellt die, in ihrer Hochschulumgebung sicher verhärmte, Leithenne so passend unsympathisch und somit unerträglich dar, dass die treudoofe Geschiedene, die wohl wirklich mit halbmütterlicher Absicht nach Jahren zurückgekehrt ist, um "ihren" Jungen (und genauso sich selbst) zu erretten, trotz der Strandaufenthalte, gänzlich blass bleibt. Wahrscheinlich, angesichts des haiti-stämmigen Autoren der Vorlage-Bücher, ist das Ganze auch eher eine unfreundliche bis verachtende Verhöhnung der Frauen, die sich in ihrer Selbstgefälligkeitsverzweiflung Liebe er(kaufen zu) hoffen.



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