Der Vorfilm war wohl eine Selbstschilderung der schon fast pathologischen Wahnvorstellungen und Realitätsverschiebungen von selbstbekennenden Fußballfans, bei denen das -atikern nicht unterschlagen werden muss. In das Wohnzimmerambiente der Ersatzkriegmitfühler angemessen vermittelnden schmuddligen Bildern, bleibt die Szenerie fast klaustrophobisch eng im Kosmos aus Bierbehältnissen, Fanschals und Pizzaboten. Als ultimative Existenzbedrohungen dienen hier natürlich der Defekt des Fernsehempfangsgerätes und die Störung durch vermeintlich wohlwollende Geburtstagsgäste. Die Authentizität der Szenerie lässt die direkte Betroffenheit der Autoren befürchten. (Der Ball ist verdammt rund, D 2000)

Wasser (Water)

Diese Schilderung eines menschenrechtlichen Anliegens lässt zunächst hoffen, dass es angemessen mit den von Ghandi angeführten politischen Umbrüchen verknüpft wird. Anstatt dessen schrammt es nicht mehr knapp an bollywoodschen Seichtfilmchen vorbei, da es sich so mancher Stilmittel aus derartigen Filmen vermutlich unfreiwillig, allerdings dem ernsten Anliegen angemessen, bedient. Die Dialoge der Liebenden, auch wohl wegen des fremden Kulturisationskreises, sind für westliche Zuschauer nicht mehr nur angedeutet schmalzig. Doch hauptsächlich wird ja in paralleler Konstruktion das fiktive Leben einer zunächst sehr jungen hinduistischen Witwe geschildert. Ausgehend von einer verwittweten 7jährigen, die sicherlich viel zu früh zum Erhalt der kleinen Witwengemeinde zur Prostitution gezwungen wird, bis dies für sie normal erscheint, werden die typischen Weiterentwicklungen anhand der anderen Witwen der kleinen Gemeinschaft gezeigt. Die daran Verzweifelnde und den Freitod (im Wasser) suchende, die Mittelalte, die die weltlichen Bedürfnisse noch immer vermisst, aber sich für die anderen einsetzt, bis zur Alten, die nur noch in der glücklichen vorwittweten Vergangenheit lebt, oder als alternative Entwicklung die Dominante, die zum Wohle aller auch mal das Übel der Einzelnen wählt. Diese Figuren/Stationen werden immer mit ausreichend viel Sympathie und Mitleid gezeigt, so dass auch mach kleinste Freude mitempfunden werden kann. Und auch wenn wohl die wenigsten Zuschauer der entsprechenden Arbeitgruppe Amnestie Internationals beitreten werden, um die Situation der Hindu-Witwen zu verbessern, ist es wohl der Verdienst dieses Filmes, wenn zumindest diese Problematik mal in unser Bewusstsein Eingang findet.



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