Der Vorfilm war (mal wieder) ein alter Bekannter. Es war jedoch diesmal schon die Kernaussage, dass der unentschlossen Erwählte an der Unlesbarkeit ihres Ja-Wortes zugrunde geht. Interessant wäre ja ihre Reaktion, die jedoch nicht zum komödiantischen Ton dieses Kurzfilms gepasst hätte, zumal sie ja eh ihre Beschäftigung in der Welterkundung fand. (Nachricht des Herzens, D 1998, R: A. Fischer)

Adams Äpfel (28.08.2006)

Was zunächst wie eine typische mit schwarzem Humor aus den soziologischen Momenten der beteiligeten Archetypen gut grundierte und mit fantastischen Elementen aus der protestantisch geprägten Mythologie gewürzte und mit Vergnügen goutierbare Komödie beginnt, entäuscht ein wenig mit dem Schluss: In dem der altestamentarisch geprägte Widersacher des neutestamentarischen Wangenhinhalters und das Schlechte leugnenden Pfarrer vollkommen von diesem assimiliert wird. Man hätte doch mehr eine gegenseitige Beeinflussung, wie sie sich im Mittelteil fast ankündigt, erhofft. So wird man jedoch bis zum Epilog trotz vieler versteckter Zeigefinger blendend unterhalten, und selbst den Anhängern vergangener Regierungen wird zwar mal wieder, aber hier durchaus effektiv erscheinend, eine Gedenkminute verpasst. Und auch wenn die Verstümmelungsschminke einen ähnlich hohem Verbrauch unterlag wie in Filmen die meist nur beim FantasyFilmfest gezeigt werden, ist hier deren Gebrauch der Visualisierung des Konfliktpotenzials zwischen den beiden Kontrahenten dienlich. Auch die weiteren Figuren schaffen eine gelungene Kulisse für das Ringen von unreflektierter Vergeltungsgewalt und Verweigerung mit der schönfärbenden Leugnung alles nicht Wohligem. Denn ihnen sind zwar zum Teil auch frohe Ausgänge beschieden, doch sind diese nicht undurchsetzt von mindestens ironischen Seitenhieben. Doch auch der Titel lässt zwar die Interpretation im Sinne des Ausgangs zu, denn die Erkenntnis scheint ja hier die Assimilationsbereitschaft vorwegzunehmen. Andererseits hat die Erziehung Kains durch den Namensvetter des Titelgebers ja auch nicht zu Extrempazifismus geführt. Doch der Film scheint sich da auf die Vernichtung eben dieses Zweiges der Weltbevölkerung zu berufen, und zieht die Wangendarbieter den Augen-und-Zahn-Zählern uneingeschränkt vor.



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