Der Vorfilm war nicht wie man annehmen könnte, eine New Yorker Produktion, sondern wohl nur die Legitimation für einen New York Trip brandenburgischer Filmemacher, denn nur die Schauspieler scheinen dort heimisch gewesen zu sein. Eine originelle Begegnung zweier zunächst nicht Ähnlicher, deren Hoffnung auf eine bessere Zukunft - er hofft auf einen Job, sie auf einen Ausflug mit dem vermeintlichen Freund - herb enttäuscht wird, und so zu einer womöglich gemeinsamen Zukunft führt. Kurz und prägnant gezeichnete Figuren, denen man gerne die paar Minuten lang emotional folgt. (Calls, D 2002)

Ein perfekter Platz (Fauteils d'Orchestre) (21.08.2006)

War Claude Brasseur früher nur der langweilig wohlwollende Vater der La Boum-Filme so ist er mir mit diesem Film sehr sympathisch geworden, allerdings nicht wegen seiner Rolle in dieser Verneigung des Kinos vor den schon länger als dieses etablierten Künste. Hier wird zwar der (klassischen) Musik, dem Theater und den sogenannten Bildenden Künsten gleichermaßen gehuldigt, und da es gelingt damit auch noch zeitweilig blendend zu unterhalten, werden diese wohl auch weniger Interessierten näher gebracht - doch, und das ist wohl auch der Grund, wird das Boulevardniveau nie verlassen. Zumal die locker-moralistischen Auflösungen wohl nur in Fronkreisch goutierbar sind: Der reiche Alte darf nach dem Tod seiner Frau seinen Spaß haben (behält aber zum Glück die Lieblingsstatue der Toten, und somit diese im Herzen). Sein asketischerer, aber wohl nur frustrierte Sohn bekommt, zwar unverdient (, aber als Sohn der Autorin hat man so manchen Bonus), das liebreizend dargestellte Aschenputtel. Die manisch-depressive Knallcharge aus der Fernsehsoap bekommt die Spitzenhauptrolle amerikanischer Produktion, und der Musiker versöhnt sich natürlich mit seiner Frau/Managerin. So haben alle ihr nettes Happy-End und man kann entspannt und unverwirrt den Saal verlassen. Weiterhin scheinen die Filme der Zeit eine große Verneigung vor den vergangenen Jahrzehnten, in denen alles besser war, wie die jungen Hauptdarsteller(innen), jetzt in Ehren, wenn nicht ergraut, dann gereift, auch wenn so manche Lippenspritze verabreicht wurde. Waren es bei Almodovar wohl die starken Frauen aus den italienischen Filmen des Neorealismus, so sind es in den französischen Filmen weiterhin die nun zu Diven gewordenen Stars und Sternchen der vergangenen Jahrzehnte. Und Herr Brasseur wurde mir sypathisch als er am Ende eines Telefonates das Display am Oberschenkel abwischte.



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