Der Vorfilm war eine (fast zu) ernste eindimensionale Thematisierung der Feindbildproblematik wohl eines jeden der während kriegerischer Handlungen mit Waffengewalt Zeit zur Reflektion hat: Zwei deutsche UN-Soldaten (passend milchbübisch) sollen einen Landeplatz bewachen. Ein Heckenschütze beschießt die auf die Nahrungslieferungen Wartenden. Der eine Soldat will die Verletzte entgegen des ausdrücklichen Befehls bergen. Als er ebenfalls getroffen wird, verfolgt der andere Soldat wutentbrannt den Heckenschützen, der sich jedoch, als er die Waffe niederlegt, als Junge darstellt und seines Weges geht. Leider zu wenig dokumentarisch umgesetzt, um wirklich als reale Geschichte erlebt zu werden, so bleibt es ein nicht weniger ambivalenter realer Umstand. (Snipers Alley, D 2002)

Wer früher stirbt, ist länger tot (07.08.2006)

Nach dem ernsten Vorfilm nun wirklich leichte Unterhaltungskost, auch wenn das eigentliche Thema hier, wenn auch nicht brandneu, der Tod ist, die Frauen (mal wieder) nur um das eigene Wohl bedacht sind, und die anfänglich schlicht unverständliche alpendeutsche Mundart den Wunsch nach Untertiteln aufkommen ließ. Bald wandelte sich dies jedoch in die Feststellung, dass nicht das Sächsische der unfreiwillig komischste Dialekt ieas (ist), ssonderrn 'dös Bajuworüsche'.
Die Sicht eines 11jährigen Halbwaisen auf die katholische Kasperltheatermythologie mit Fegefeuer und Jüngstem Gericht wird hier zum Auslöser einiger wunderbar komisch konstruierter Zu(sammen)fälle. So wird zum Beispiel der Wahlwiederholungs-Testanruf des Noch-Ehemannes zur himmlischen Botschaft. Und solche Konstrukte tragen den Film dann, unterstützt durch ein angenehm unverbrauchtes, allen voran natürlich der schulpflichtige Protagonist, Ensemble, in Wogen zwischen Spannung und (nicht nur Liebes-)Romantik(auch der Erinnerung, mE die schönste Stelle, wenn Uroma den Berg mit dem Krankenbett runterrauscht) hin und her. Und mischen die fantastische stammtischreligiöse Traumwelt mit einer Musikinitiation "von innen". Die Botschaft ist dann auch unterhaltungsleicht: Das Leben geht weiter, auch wenn einer stirbt.



lr

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