Der Vorfilm war: leider vergessen (...)

Le petit Lieutenant - Eine fatale Entscheidung (26.06.06)

Schon bald wird hier der Eindruck erweckt es soll mal ein wenig mehr Sympathie für die arg geplagten französischen Stadt(kriminal)polizisten erzeugt werden, und die Mutmaßung über den Auftraggeber Innenministerium kommt in den Sinn. Doch dann sitzen die Kriminalen vielleicht doch zu viel mit der Tageszeitung am Schreibtisch und so hängt dieser Film wohl nur (zu) dicht an den tatsächlichen Begebenheiten und Beteiligten, denn wenn selbst für rassistische Tendenzen die tägliche Erfahrung fast als Erklärung herhält, dann ist das wohl einem generell geringeren Schuldbewusstsein, als das den hiesigen Nachkriegsgenerationen injizierte, zu schulden, zumal auch die erschwerte Situation von Einwanderern in diesem Job kurz angerissen wird. Und so stehen die Geschichten der Beamten noch stärker im Vordergrund, als es heutzutage eh schon in diesem Genre üblich ist. Denn die aufzuklärende Mordserie dient nur noch als Stichwortgeber für die Offenlegung der unterschiedlichen Verdrängungstricks der einzelnen Kriminalpolizisten. Und auch wenn die Verlagerung des Erzählzentrums vom titelgebenden Jungpolizisten zur altgedienten "Superbullin" die Identifikation etwas erschwert, sind doch alle Figuren so sorgfältig detailliert gezeichnet, dass zumindest eine deutliche Glaubwürdigkeit erzeugt wird.



lr

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