Der Vorfilm war eine Adaption von Der Wolf und die sieben jungen Geißlein, die zu Beginn im Off zitiert und durch Bilder eines Großstadt-Bahnhofs illustriert und aktualisiert werden. Doch dann lässt sich ein kleiner Bruder, beeinflusst von dieser Mär fast zu mindestens schwerer Körperverletzung hinreißen, um seine vermeintlich gefressene Schwester zu retten. Wohl weniger als kritischer Kommentar zu den drastischen Grimmschen Märchen denn als Demonstration des filmischen Könnens seiner Macher gedachter Kleinfilm. (Marco und der Wolf ,D 2003)

Flug 93 (29.05.2006)

Dieser US-Fernsehfilm schildert auf wenig subtile Weise die Geschehnisse des 9. Septembers 2001, mit dem Schwerpunkt auf den Titelgebenden Flug. Zunächst wird in drögster Art, dokumentarisch dagegen ist ja heutzutage schon fast ein Attribut für Unterhaltungsgaranten, ein Protokoll der vorbereitenden Funksprüche bebildert. Diese Funksprüche und Vorgänge sind ja auch durch Faktische Aufzeichnungen belegt. Die Vorbereitungen der arabischen Entführer sind dagegen blass und wenig bemerkenswert. Da wird natürlich unverständlich gebetet , es schaut mal einer angespannt und ein anderer rasiert sich den Bauch, damit das Gaffatape nicht so ziept? (Aber hat er vor es nochmal zu entfernen?) Und ist man von den wenig aufregenden Funksprüchen der Flugsicherung und Stewardessen ausreichend eingeschläfert, setzen, wenig neu oder überraschend, die Bilder der rauchenden Türme ein. Doch spätestens, wenn die reine Spekulation über die Vorgänge im Flugzeug einsetzt, ersetzt die so in Mode gekommene Wackelkamera sowohl Dramaturgie als auch die Schauspielkunst. Und aus dem völligen Unwissen über die letzten Momente im Flugzeug macht der Regisseur ein blutiges Gemenge, das nur noch an die Zombimassenfütterungen aus Resident Evil erinnert. Und so versucht die US-Filmproduktion wieder einmal einen schmerzhaften Verlust wie schon in Rambo durch Selektion der Geschehnisse wenigstens in einen kleinen patriotischen Sieg umzumünzen. Dass dies in das hiesige Kino gelangte, kann nur bedeuten, dass man uns über die immer noch laufenden Manipulations- und Vertuschungsversuche informieren will. Obwohl die aktuellen Nachrichten diese Versuche ja gerade als zum Scheitern verurteilt offenbaren.



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