Der Vorfilm war die nicht neue Geschichte des Findens zweier Unterschiedlicher, mit der Standardtemporärentzweiung, die hier, wenig originell, in der unterschiedlichen Sozialisation der Beteiligten begründet ist. Sie: Boxerin, er: Geiger, sie rennt ihn um, und trotzdem funkts, nur leider auch ihr Telefon bei seinem Konzert. Er erkennt sie nicht, doch irgendwie kommen sie dann doch zusammen, weil die Himmelsmacht einfach stärker ist...aha. Solide in Fernsehspielmanier umgesetzt.

Sabah (01.05.2006)

Diese Geschichte einer syrischen, vaterlosen, torontiner Einwandererfamilie, die sich, dank ihrer 40jährigen, aber noch unverheirateten, ältesten, einbrauigen Tochter, einen Schritt weit von der muslimischen Tradition emanzipiert, als ihre Liäison mit einem Kanadier erst den Familienfrieden stört und dann die finale Aussprache diesen festigt, bleibt immer betulich, besonders wenn die üblichen Hautzeigeszenen des westlichen Kinos hier durch Wohnzimmerbauchtanz der drei Generationen substituiert werden. Ist es durchaus legitim sich einer anderen als der zeitgenössischen abendländischen Erzählweise zu bedienen, um die inneren Konflikte muslimischer Frauen im ungläubigen Ausland recht nachvollziehbar, wenn auch nicht packend, zu bebildern, wirkt die Rücknahme aller (den durchschnitlichen Zuschauer mitreißenden) filmischen Mittel hier jedoch eher altbacken als authentisch, denn der zwar kanadische Film von der syrischstämmigen, in Kanada Aufgewachsenen zeugt von ihrer weniger durchdringenden westlichen Prägung und wirkt daher auch eher wie aus dem Heimatland stammend. - Bemerkenswert enttäuschend auch die wohl übers Telefon eingesprochene oder vom Fernseherlautsprecher aufgenommene Synchronisation (superblechern).
Jedoch als Fußnote zu dem aktuellen 'The Secret Life of Words' (, der zwar nicht besser als sein herausragender Vorgänger 'My Life Without Me' und auch nicht so überzeugend wie 'You and Me and Everyone We Know' in dem noch mehr originäre und stimmige Bilder für die Existenz gefunden wurden) goutierbar ist, da er in der Heimatstadt (Toronto) der Hauptdarstellerin der beiden Coixet-Filme spielt.



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