Der Vorfilm war ein, ob der Mischung von iberischen und deutschen Namen in den Credits, als brasilianisch identifizierter, in dem ein (hier blinder) Junge die ersten Versuche der Ablösung von der Mutter unternimmt. Denn voller Tücken sind diese ja immer und wenn es nur zu einer falschen Bushaltestelle führt und dann dank hilfreicher Arme doch noch in die Näher der der ersten (Fast)liebe dann ist das ja recht universell, wenn hier auch fast zu simpel emotional betont (schwülstig?). (O Branco, Brazil 2000)

Match Point (19.12.2005)

Was hier erst in der Art eines modernen Gesellschaftsdramas/-komödie aufscheint, entlarvt sich dann wohl als spätestes, sogar als Krimi verpacktes, Schuldeingeständnis. Ja, ein Krimi von Woody Allen. Die, ebenso wie die Wildes, unverwechselbaren Zeilen des Regisseur und Autors scheinen hier seltener durch als in Melinda, wirken hier lediglich wie Echos des Allenschen Geistes. Dagegen wird einem irischen Jude-Law-Klon hier, zusammen mit eben jener vielstbeschäftigten, dieser Versuch zweier Mittelloser in die monetäre Sorglosigkeit zu gelangen, aufgebürdet. Denn so manches Mal erscheinen diese Jungstars doch schwer überfordert von der altersklugen, wohl (sorgfältig) konstruierten und zutiefst bedauernden Geschichte. Denn die Erkenntnis, sich doch wohl so manche Leiche im Leben zu Schulden kommen lassen (mindestens die Mutter und eine Geliebte), kann nicht einer Entschuldigung gleichkommen und auch keine Absolution zur Folge haben, aber mildern. Nebenbei, auch hier das verabscheuende Tabakgeknister (wenn das mal keine schleichwerbende Auflage der skrupellosen Zigarrettenindustrie an die deutsche Synchronisation ist...) und eine Tennisplatz-Szene in der die Markenhäufung entweder beschlossenes Absahnen mittels Labelplacement ist oder doch die ironische Abrechnung mit eben diesem. Hoffen wir mal letzteres. Beklemmend bittere Unterhaltung.

lr

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