Der Vorfilm war ein etwas betulicher Aufruf zur Wahrnehmung der inneren Werte. Was allerdings durch die, auch zugegebene, Affinität zur Werbebranche (und der damit verbundenen Sichtreklame für einen Brotaufstrich, der mit seiner Einführungswerbung den geistigen Vater von Käptain Blaubär zu enormem Schmalzverzehr animierte) ziemlich unglaubwürdig würd. So wird hier die Geschichte einer Übergewichtigen erzählt, deren (Sing-)Stimme trotz ihrer intriganten Freundin von einem Dieter-Thomas Kuhn-Klon erhört wird. (Ran an den Speck, D 1998)

L'Auberge Espagnole - Wiedersehen in Sankt Petersburg (31.10.2005)

Hier wird dank des gleichen Autors/Regisseurs nicht der übliche Seuquel-Aufwasch geboten, denn die charmante WG-Archetypen-Parade, inklusive der Protagonistenliebesirrungen, weicht nun einer, zwar nicht überraschend, selbstreferenziellen Autoren(nabel)schau und somit der Suche nach dem geeigneten Lebensentwürfen, inklusive der Liebesirrungen des Protagonisten.
Sind es die schon von vielen Autoren beschriebenen 'Brot(erwerbs)geschichten', die einem vom eigenen Weg abbringen oder darf man diesen nur nicht vergessen, wenn man solche Erledigt? Der Autor hat hier wohl konkret das Glück, dass er mit einer Kombination aus beiden Extremen sich und das Publikum bedienen kann. So sind es, vor dem kassenträchtig positiven, wenn auch wohl nur auf Zeit, Ende, die nachvollziehbaren und somit glaubwürdigen Schlenker der Figuren und Handlung, die mit ihren Prinz-Phantasieen auch mal fast ins Amelie-phantastische abdriftet, um dann doch wieder einige Aspekte der zeitgenössischen Moral-Tatsächlichkeiten zu treffen. Dazu wird die fast unreflektierte Erste-Blick-Liebe der (aufgrund der Vorerliebnisserfahrungen und anderer, vermeintlich traumhafter, Möglichkeiten) eher zu(?) verzögert reflektierten Annäherung gegenübergestellt und (zum Glück) offen gelassen, welche die haltbarere Verbindung entstehen lässt.
Genauso können die (Erstfilm)Zuschauer entscheiden, ob sie ihre Soap-Neugier befriedigen wollen, und sehen, wie gut die Typberater der verschiedenen Figuren/Schauspieler gearbeitet haben, ist doch aus mancher (rot)grauen Maus eine tragende Hauptfigur geworden, oder unterhaltsam aufgereihter Beobachtungen unter Endzwanzigern der 2000erMitte beizuwohnen.
(Visit sponsored by Fam. Binder, thx!)

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