Der Vorfilm war wohl nur eingeweihten Fußballkennern gänzlich verständlich, denn die Kommentare eines 8jährigen Liverpoolers, der trotz des Verbots durch die Mutter und Tod seines Vaters als Fußballspielzuschauer maximale Begeisterung für diesen Sport und seine Protagonisten hegt, waren zu lückenhaft, um den uneingeweihten zweifelsfrei auf eine spezielle Stadionkatastrophe vor der Geburt des jungen Fans hinzuweisen. Sollte dies so sein, würde hier wohl vor den Folgen extremer Sporthelden-Verehrung gewarnt.

Keine Lieder über Liebe (24.10.2005)

Dieser Kleine-fiktive-Band-macht-eine-Klub-Tour-Film, der erklärtermaßen auf Wunsch des Sängerdarstellers entstanden ist, beginnt zwar mit der erklärten Un-Absicht eine Dreierbeziehung zu zerlegen, endet dann aber voraussehbar genau damit. Dazwischen wird dann ein recht zutreffendes Abbild der moralischen Lage zeitgenössischer 30er gezeichnet. Und auch wenn die wohl doch ungewohnt unpräparierten deutschen Kinostars bei soviel Improvisation manches Mal ein wenig überfordert wirken, so wird doch ausreichend geschickt die Auflösung eines Dreiecks konstruiert, in dem zwar alle drei beteiligten Figuren glaubhafter mit unbekannten Gesichtern wären (bes. Frau Makatsch trägt die Diva eher zu pastös auf), aber dieser Konstellation gelingt es dann doch die moralischen Zwickmühlen nach der sexuellen Revolution aufzuzeigen, die nun perfider denn je wirken, da sie einem doch fast selbstgewählt erscheinen. Und die Illusion, dass nachwachsende Generationen diese Fallstricke aus Bindungsunfähigkeit und Verlustängsten weniger empfinden werden, scheint nur deutlicher zu machen, dass diese auch von den Nachkommenden nicht allzu bald gelöst werden. Jedenfalls nicht im deutschen Sprachraum, denn Jules et Jim hatten schon vor 43 Jahren damit, zumindest an der gezeigten Oberfläche, deutlich weniger Probleme.
Ein wenig schade ist, dass die begleitenden Musiker so kurz kommen, aber das mit dem Tour-Film ist dann leider zum Vorab-Werbegag degradiert. Fans der beteiligten Bandmitglieder werden sich jedoch ausreichend freuen, ihre Helden auch mal backstage in eher cameoartigen Auftritten zu sehen, oder sogar Bekannte aus den Klubs ihrer Wahl. Das Crossover aus Schauspieler- und Musikerstars bleibt ja in der Zielgruppe.

lr

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