Der Vorfilm war eine recht lange (empfundene) dänische Komödie zur Arbeitsplatz- und Immigrantenproblematik und dem auch im traditionell linken Norden wohl ebenso damit verbundenen Rassismus, der sich hier jedoch nur in schlechten Witzen oder Arbeitsplatzvergaben äußert. Und weil die Maskerade, und damit verbundene Verwechslungen und Fehler in der amtlichen Datenverarbeitung nicht erst seit Brazil übliche Auslöser für derartiges sind, werden diese hier mit einer Liebesgeschichte kombiniert und führen dann ja doch zur unvermeidlichen Happy-Endlichen Auflösung auf allen Fronten.

Stolz und Vorurteil (17.10.2005)

Dankbar diesem Film, in dem nicht die Nikotinsucht propagiert wird. Sonst sehen wir amerikanisch hysterisierte junge Frauen/Mädchen, die noch/schon recht offensichtlich die Verbindung mit ausreichend begüterten Männern suchen. Obwohl die damalige Etiquette doch eher stärkeres Verbergen der eigenen Absichten verlangte, was ja auch hier zumeist zu zu großer Zurückhaltung führt, die dann wieder eindeutig schädlich für die sich anbahnenden Verbindungen sind. Aber den Gesetzen solcher Romane entsprechend nur für begrenzte Zeit, denn zum Ende hin findet sich dann natürlich alles wie es wirklich ist und alle Gefühle werden in ihrer wahren Rein- und Klarheit auch geglaubt. Soweit hat sich also wenig geändert. Die Zusammenballungen der heiratsfähigen Jugend (heute "Disko") hießen "Ball" und man brauchte länger zum anziehen, wobei das noch nicht sicher ist. Da die Altersversorgung der Eltern noch nicht von staatlicher Seite geregelt, und somit entfremdet, war kümmerten sich diese natürlich auch mehr um die "Versorgung" ihrer Kinder, da ja auch ihre eigene Zukunft davon noch direkt betroffen war. Daher erscheint die Anzahl der erzwungenen oder gedrängten Hochzeiten hier unterrepräsentativ. Die Rolle des wohlwollenden, sich nicht einmischenden, Vaters erscheit in diesem Kontext etwas idealisiert, doch wenn seine Ansprüche gering waren, so war ihm die lukrative Verbindung seiner Töchter wohl nicht so relevant wie seiner Frau, ihrer Mutter, die abhängig von der töchterlichen Versorgung schien und bei ihren Eifer die Kontraproduktivität ihrer Plumpheiten übersah.
Eigenartig, dass so manch Darsteller/in wie ein Klon USAmerikanischer Vorbilder wirkt: Allen voran Lizzy (Natalie Portman), aber auch Darcy (Sohn von Alan Rickman?), Wickham(Orlando Bloom). Daher wirkt das ganze wenig englisch, aristokratisch, sondern bleibt immer eher Schlager-Schnulze als ein Romeo&Julia-Popsong. Aber die dann ja doch recht universelle Handlung eines "Klassikers" (zumindest einem Teil der) nachkommenden Generationen (inklusive mir) nahezubringen ist ja auch was(?).

lr

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