Der Vorfilm war ungezeigt/gesehen, da die Preview in der Passage am Di besichtigt wurde.

Fremde Haut (04.10.2005/10.10.05)

Eine lesbische Iranerin muss aufgrund der weniger toleranten Heimat diese ihre verlassen und kommt so zunächst in einer Gemeinschaftsunterkunft im "Niemandsland" des Flughafens. Dort erlaubt das Schicksal, äh das Drehbuch, ihr die Annahme einer ihr aufgrund ihrer Orientierung zu klischeehaft passenden Identität und es wird ihr der Aufenthalt in einem Asylbewerberheim gewährt. Von dort aus findet sie eine illegale Beschäftigung bei der sie, dank Drehbuch, eine neue Liebe findet, wobei unklar bleibt, warum sie sich so schnell von ihrer im Iran Verbliebenen löst. Alles in allem eine Mischung aus Mongay-Zielgruppenspezifischem und (etwas zu oberflächlich bleibender) Realstudie des Asylbewerberlebens in Deutschland, um den sozialengagierten Zuschauer zu zeigen, dass es den allermeisten, trotz durchnummerierter ALGs, doch noch ganz schön gut geht.
Darstellerisch erschien es reduziert bis stoisch hölzern, besonders die unnötige, aber wohl unvermeidliche Liebesszene erzeugte wenig Anteilnahme. Und ein Bad in Sauerkraut ist auch ein wenig unangenehmes Übel, um den Häschern der Obrigkeit zu entgehen. Vielleicht ist es ja ein Fortschritt, dass die Orientierung nicht mehr eigentliches Thema ist, sondern nur den Rahmen für die Geschichte, wobei die Normalisierung dieser nicht im Sinne eines jeden ist. Denn ihre gesellschaftliche Glorifizierung ist ähnlich unsinnig, wie die mehr oder mindere Ächtung. Doch gegen Ende werden ja die üblichen Irritationen aller dann doch noch angerissen. Und der Spiegelblick der wieder Gendergechangedten scheint ähnlich unüberzeugt die Hoffnung auf eine Fortsetzung zu behaupten wie die Spiegelscherbe am Ende der Grimm Bros. .

Nachtrag vom 12.10.05:
Dank einer nicht dankbar empfangenen Fügung des Schicksals durfte in einer weiteren Vorführung dieses Filmes nur festgestellt werden, dass es selbst im Film einer Unverschämtheit gleich kommt, wenn ein gerade ausgewedeltes, womöglich noch glimmendes Streicholz mit völliger Selbstverständlichkeit und Gleichgültigkeit auf einen Teppichboden geworfen wird. Und dass im Kino wohl nur über die gemeinsame Frohn der Nikotinsucht und Mittäterschaft bei Straftaten, hier Diebstahl (zwar) bei einem größeren entpersonifizierten Konzern, echte Freundschaft erwachsen kann. Der montägliche Vorfilm war ein Greenpeace-Werbefilm...Auch wenn er zu bewussterem Konsum anregen sollte, erreicht er wohl eh nur knapp die schon bewusstere Zielgruppe.

lr

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