Der Vorfilm war ein weiterer Versuch die anscheinende Widersprüchlichkeit der einerseits erstrebten Beständigkeit und dem Wunsch nach Neuem in den Beziehungen zu anderen. Auch wenn die Mechanismen, betreffs Sicherheitsbedürfnis, um die Brut aufziehen zu können, und Verteilungsdrang des Genmaterials ausreichend bekannt sind, helfen sie dem Individuum wenig bei der praktischen Lösung dieser Diskrepanz. Und so bleibt hier (zwar mit wenig attraktiver Maske und Kostümierung) nur die übliche Entwicklung in Bilder zu packen, die dann aber wieder von zu realistischen Problemen fast in Frage gestellt werden. Schön, wie sie, anstatt in einer Kneipentour einen Neuen zu suchen, wahllos Autos anhält und verwirft, um schließlich kurzerhand eine Mülltonne in die Windschutzscheibe eines vorbeifahrenden Autos (dessen protzige Plakette wohl bewusst entfernt wurde) zu werfen, um den Fahrer dann einzuspannen die Leiche, die ihm aufs Haar gleicht, zu beseitigen. Oder dann auch die Fahrt der Beiden ohne (Wind)Schutz(scheibe), und der Titelgebende unerfüllbare Wunsch. (Einfach so bleiben, D 2002)

Wie im Himmel (26.09.2005)

Entgegen des nicht gerade hitverdächtig klingenden Titel und Plot, erinnert ersterer noch an VorwendeWenders'sches und zweiteres an 'Sister Act' oder (besser) 'Die Kinder des Monsieur Mathieu', so wird man nach ersten Befürchtungen einen Kinder-auf-dem-Land-im Sommer-Film durchstehen zu müssen, bald mit dem aus dem Übereifer geborenen Nasenbluten des Protagonisten-Dirigenten konfrontiert. Um daraufhin mit ihm in die, natürlich nur scheinbare, ländliche Idylle zurückzukehren. Dort nimmt er sich natürlich nach kürzestem Verschnaufen des Kirchenchors an, um diesen, nur zuerst, mit seinen unmusisch erscheinenden Methoden nicht nur musikalisch zu verunsichern. Und so treten mit ihm als Katalysator die offenen und schwelenden Konflikte nacheinander hervor und werden zwar etwas zu perlschnurig und vollständig gelöst oder entfesselt, doch rühren die einzelnen Geschichten alle, trotz ihrer nicht immer dezenten Darstellung, aber hier nimmt man den Figuren die Tränen fast immer ab, denn irgendwie schaffen es die Schweden, dass es immer eher nach authentischem 'Dogma' aussieht und nicht nach hollywoodscher Gefühlsbehauptung, und ihr Leidensweg in der Dorfgemeinschaft ist meist länger als der des Dirigenten, der ja schon als Kind der Heimat entfloh. Auch wenn er nach seinem langen Weg erst wieder zurück (zu sich selbst und seinen Gefühlen) finden muss, um sein Ziel, mit seiner Kunst "die Herzen der Menschen zu öffnen", zu erreichen. Nimmt der Drüsendruck zum Ende hin auch etwas vor dem Fortschreiten der Entwicklung überhand, so ist die finale Erlösung doch nicht die vom Kinosessel.

lr

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