Der Vorfilm war ein nicht allzu weit von der TV-Herkunft der Darsteller entferntes Bäumchenwechseldich-Spiel. Der Freund der einen Schwester schläft (fast) mit der anderen, während diese sich einen Neuen anlächelt und mit in die Schwestern-WG nimmt. Die Versuche aller den vollen Verwicklungsumfang vor den anderen zu verbergen sind jedoch sehr einfach strukturiert und führen nur zu einem weiteren Erstmal-Happy-End. (Liebst du mich, D 2002)

Stage Beauty (18.09.2005)

Schickt sich Frollein Daines nun an die Winona des laufenden Jahrzehnts zu werden? Dieser Film scheint jedenfalls kein ernstgemeinter Versuch ein Kapitel Theatergeschichte aufzuarbeiten, sondern eine fast zu moderne Liebesgeschichte in Samt- und Seidenroben. Wobei womöglich schon dieser Aspekt sicherlich nicht nur unter den Westwoodjüngern jeder Generation zum Vergnügen gereicht. Doch werden hier einerseits der Unterhaltungsindustrie ein wenig die Leviten gelesen, denn das Publikum belohnt natürlich weniger die Qualität als vielmehr die Sensationshaltigkeit, um dann genau die angeprangerten Mechanismen selbst zu verwenden, und das mit deutlich zu geringem Ironiegehalt. Der Mythos des umgedrehten Schwulen als des perfekten Liebhabers wird mal wieder geschürt, wobei das ja womöglich gar soo falsch nicht sein mag, ist doch ein nicht zu dom(in)annter Partner womöglich nicht der schlechteste, wenn auch die weiblichen Instinkte, (mit ihrem Wunsch nach dem starken, jagenden Alphamännchen) noch lange nicht so weit sind, wie es die Frauenbewegeung immer gerne behaupten mag. Und so wird hier die Kommerzialisierung der nackten Haut zwar thematisiert, aber im gleichen Atemzug auch gleich genutzt, und das nicht, um die Handlung zu unterstreichen.
Der Sensation die erste Frau auf einer Theaterbühne zu sein folgt dann auch bald der schwere Selbstzweifel, der aber durch seinen (natürlich!) Unterricht überwunden und zum Happy-End (ohne Kuss?!?) führen wird. (Woher kommt eigentlich sein Wissen um eine allzu moderne, viel zu exaltierte Inszenierung, wo er doch bisher nur die kapriziöse Verstellung beherrschte, die er auch beim Versuch einen Mann darzustellen nicht abzulegen vermochte.)
Sind so manche Szenen, besonders die Auftritte des herrlich englisch-gelangweilten Königs, vergnüglich, bleibt es im Ganzen doch zu heterogen, als dass ein "runder" Kinogenuss daraus würde, auch, weil dieser (etwas sehr verspätete) Anschlusshit zu 'Romeo & Julia' und 'Shakespeare in Love' zu gewollt erscheint.

lr

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