Der Vorfilm war mal wieder eingespart oder vergessen, und so wurde die
Exposition des Hauptfilmes zunächst für diesen gehalten.
Die große Depression (29.08.2005)
Hier nun die südwestliche, und so, entgegen des Titels endlich deutlich optimistischer ausfallende Sichtweise
der/zur Lage der Nation. Die, durch den persönlichen
Film- und Re-produktionserfolg gekrönt, viel positiver ausfällt als
beispielsweise die zwar auch nicht hoffnungslose Sicht aus der Hauptstadt.
Wird in NETTO vom Zweckoptimismus der Protagonisten erzählt, auch wenn sie
selbst nicht mehr so recht daran glauben, so wird in diesem stark vom Stil
Michael Moores beeinflussten Stimmungsbild das Jammern eines ganzen (oder
eines halben?) Volkes verurteilt. Denn Eigeninitiative sei
erfolgversprechender als die Klage über die Verhältnisse, so der schwäbische Autor. Als Lösungsansatz
ist die Übertragung der kleinen (individuellen) auf die große (nationale)
Verstimmung, eher nicht geeignet, da auch die Lösung im Kleinen nicht
gefunden, sondern nur von der Erfüllung des primären Existenzgrundes
überdeckt wurde. Natürlich ist der Aufruf zu kollektiv loyaler Interaktion
mit gemeinsamen Zielen im Privaten wie im Gesellschaftlichen ein hehrer, doch
scheint es ja nur in Einzelfällen ansatzweise zu funktionieren.
So bleibt eine Art (fast zu persönliches), jedoch und daher unterhaltsames
Reisetagebuch durch dieses unsere Land, das mit animierten Episoden ("Kegeln
für Kolbingen" lässt grüßen) eine Art deutschgeschichtlichen Nachhilfekurs
nach Art des Autoren liefert. Doch wenn Adolf Hitler als stop-motion-Figur in
Sandmännchenart verharmlost wird, reicht eigentlich auch der kurze
Besuch in Buchenwald nicht für eine Kompensation. Doch in der
derzeitigen Mode zur unterhaltenden Pseudo-Dokumentation erscheint diese
echte viel zu leichtfüßig pointiert und verliert daher auf der Aussageseite
recht deutlich an Gewicht.