Der Vorfilm war eine schöne, dröge (im positivsten sinne), oder eher lakonische Schilderung eines Tages aus dem Leben eines Schülers und so: des Lebens im Allgemeinen. Wunderhübsch ausgestattet im Kleinstadt-Chic der mittleren 50 Jahre des letzten Jahrhunderts. Mit einer ständig redenden Mutter, die nur in Tom&Jerry-Sicht zu sehen ist (nur die untere Hälfte), und ebenso unverständlich brabbelndem Lehrer. Ohne wirkliche Hoffnung auf Besserung, aber auch nicht hoffnungslos.

Inside Deep Throat (25.07.2005)

Zunächst einmal ist ja anzumerken, dass
(a)'Deep Thought' ohne den hier dokumentierten Film sicherlich anders geheißen hätte.
(b) nun mit der durch diesen Film gefärbten Sicht auf die 70er Travis' Kinobesuch beim ersten Date zwar immer noch taktisch ungeschickt bleibt, jedoch nicht mehr so absurd wirkt. und
(c) dieser Film nur sehr indirekt mit der Watergate-Affäre zu tun hat.
Eine Dokumentation also. Mit einem sog. Pornofilm als Thema, was ja schon alleine recht kalkuliert wirkt. Denn seine Wirkung heute wäre sicherlich von sehr marginaler Wirkung, wo jeder mit Netzzugang sich derartige Kunstfertigkeiten betrachten kann, sofern er will. Doch damals war er wohl zur rechten Zeit, mit unfreiwilliger Werbung durch die politischen Sittenwächter, deren Bemühungen immer zum Scheitern verurteilt waren (Was profitabel ist wird gemacht. Inklusive Lebensbeendigungen. Die dann halt irgendwo in fernen Ländern.), am rechten Ort. Und die angeblich losgetretene Entwicklung wurde dann mit Hilfe von politischer Agitation und der Videotechnik in lukrativere Zweige abgeleitet. Zwar war es wohl auch, dass bis dato dem gemeinen Zuschauer so wohl noch nicht publike Fassungsvermögen der Hauptdarstellerin, das das Fellatio-Bewusstsein veränderte, aber wohl eigentlich einfach nur die Phantasien auch heterosexueller Männer visualisierte. Sonst jedoch in der Filmgeschichte eher durch seine Zuschauerzahlen, als durch seiner cineastische Qualität historisch relevant ist.
Diese Dokumentation bringt nun diesen heute schon fast nicht mehr als Porno zu bezeichnenden Film auch den nachkommenden Generationen nahe, ist doch heute die explizite, zwar zumeist unnötige, aber trotzdem als Kunst akzeptierte, Darstellung von körperlichen Interaktionen f(a/e)st etabliert. Mag die Akzeptanz dessen in den verschiedenen Kontinenten geringfügig variieren, je nach Dominanzdauer der verschieden restriktiven Gesellschaftsströmungen. Doch kann auch hier erkannt werden, dass die Wahrhol'schen 15 Minuten wahrlich keine Erfindung heutiger PopstarCastings sind. (Wenn auch das Wissen um diese 5 Minuten erst heute so perfide einkalkuliert wird) Es scheint, dass nur wahrer Gehalt, (oder echte Bemühungen von Agenten) eine Präsenz von Dauer erzeugen könnten.
Abschließend ist es nett, zu sehen, dass die abgedrehten 'Filmemacher' noch nicht in Resignation oder den Selbstbetrug des Sittenwächters gemündet sind. Auch wenn bei aller Zusammenarbeit mit Mafia und menschlichem Material vielleicht nicht immer alles moralisch einwandfrei abgegangen ist, was diese Dokumentation aber sehr bei Seite schiebt, weil sonst die Beteiligten sicherlich nicht so bereitwillig zur Verfügung gestanden hätten. lr

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