Der Vorfilm war eine Einstimmung oder Gegenentwurf zum Hauptfilm, denn das In-die-Haut-eines-anderen-Schlüpfen wird hier ganz wörtlich umgesetzt. Mit Hilfe der Akupunktur wird hier diese Möglichkeit zufällig entdeckt, und wird zwar für einige komische Einfälle verwendet, das Potential dieser Idee wird jedoch nicht ausgeschöpft. Und so werden Protagonist und Zuschauer gleichermaßen nur mit dem Ansatz einer Aufklärung entlassen. (Who is Who?,D 2000,R: Marc Malze)

Stadt als Beute (20.06.2005)

Und wieder mal ein PBerg-feature-dich-selbst-wie-die-Hölle-Film, der einmal als eins der zahllosen Werke aus der, in der Zukunft geprägten, Kunstperiode des Selbstreferenzialismus (bei der steigenden Dominanz des Angelsächsischen wohl eher Autoreferialism) die der Postpostmoderne folgt und vom Autonabelschautum ('All is my Bellybottom, my Bellybottom is All' [wobei hier die in der Zukunft nicht unidirektionale Beeinflussung des Deutschen durch das Englische vorausgesetzt wird]) gefolgt wird. Hier wird das Dreieck zwischen Semi-Work-in-Progress-Dokumentation, (und somit der Künstlerexistenzbehauptung in der Metropole), einer Satire auf den Theaterbetrieb, der madig im Subventionsspeck haust, und dem Versuch drei urbane Episoden zu erzählen, die wiederum wieder Grundlage für das vorzutragende Stück sein sollen. Leider, oder zum Glück, wird der Zuschauer mit der Schwerpunktslegung allein gelassen, allein die Notwendigkeit (etwa der Metropole?) für den Schauspieler, für das Darzustellende aus dem 'realen Leben' schöpfen zu können, also gelernt zu haben, erscheint hier als Konsens: Es soll/kann nur das gezeigt werden, was der Mime 'kennt' oder (im Idealfall) 'ist'. Also nicht die Vorführung einer Rolle, wie bei Dustin Hoffman, sondern die Selbstdarstellung passend zur Rolle, wie bei James Dean oder Marlon Brando. Also Casting als die eigentliche Kunstform. Sorry, so hab ich den Film verstanden.
Schön eigentlich auch die implizite Redundanzierung des Theaters durch das effektivere Medium Film, denn sollte das zugrundeliegende Theaterstück ähnliche Aussagen verteilt haben, so wirkt dies doch mit wesentlich größerem (nicht nur personalem) Aufwand auf eine deutlich kleinere Zahl von Erreichten. Wo doch recht sicher ist, dass die Variationen der Vorträge (völlig?) vernachlässigbar sind, zumal wohl nur die wenigsten sich ein Stück mehrfach ansehen um diese festzustellen. Gegen die semidokumentarische Lesart spricht dann doch die bewusste Ausklammerung der illegalen Drogen, obwohl manchmal sehr viele Spiegel zu sehen sind. Zur Verachtung freigegeben sind auch hier die unrealistischen Tabakmissbrauchsgeräusche, und das Kernobstproduktplacement. Ich glaube, bald ess' ich auch Puffer nur noch mit Zucker.
Jedoch wenn man davon absieht, sind ein zwei Gedanken wiederzuerkennen, und die Fremdenverkehrsämter Mitte & Pankow werden eh frohlocken.

lr

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