Der Vorfilm war eine Treptower Variante des Täglichen Murmeltiers, jedoch mit weniger fantastischem als geriartrischen Hintergrund. Im Altersheim, beachtenswert der Zivi, dessen Aufgaben von der Leitung der Morgengymnastik, der Essensausgabe, über den Portierslogendienst bis zur Reparatur von Elektrogeräten reichen, spricht ein Herr eine vermeintlich neue klavierspielende Dame beim Frühstück an. Die wissenden Blicke des Zivis zur Dame, die den gerade bekannt gewordenen Herren zu einem Ausflug begleitet, lassen mehr vemuten. Der Verlauf des gemeinsam verbrachten Tages, der mit einem vielversprechenden Gutenachtkuss endet, legt die Vermutung nahe, dass auch im Alter die Phase des Kennenlernens von Sympathen eine angenehme zu sein scheint. Nur einige Momente, in denen Sie nachdenklich zu werden scheint, lassen es den Zuschauer ebenso werden. Als sich dann das wohl tägliche Kennenlernritual fast identisch wiederholt, wird erst dem Zuschauer und dann durch einen Zufall auch Ihm klar, dass er sich an den vorhergehenden Tag nicht erinnern kann. Doch seine erste Entrüstung über ihre 'Ausnutzung' seiner soll bald von Dank ersetzt werden. Bittersüßes, minimal hölzernes, Gleichnis über die nicht erhaltbare und (zum Glück) verklärte (von ungewöhnlichen Hormonspiegeln geprägte) Annäherungsphase.
('Vergiss mein nicht')

NVA (30.05.05)

Und schon wieder nötigte der entsprechende Verleih den Previewbesucher sich in einen Beurteiler einer Testvorführung zu verwandeln.
Von dieser Leander Haußmannschen Nummernrevue vor der, in den Details nicht unauthentischen, Kulisse der Nationalen Volksarmee der DDR wurden so manche Betrachter an die nicht sonderlich unterhaltsamen 'Sturmtruppen-Comics' erinnert, denn hier ebenso auch vor historischer Kulisse der schnellen Flachpointe gefrönt, ohne dass auch nur ansatzweise dieser Vergangenheitsteil bewältigt würde. Zusammengehalten von der Betrachtung aus der Sicht eines 18jährigen 'Poeten', dessen Verlust und Gewinn einer jugendlich verklärten Liebschaft den seidenen oder eher synthetischen Handlungsfaden vorgibt. Doch auch die wenig bedrohlich wirkenden dunklen Seiten der Dienstzeit, wie (nur kurz vorhaltende, aber womöglich subtil weiterwirkende?) Straflagergehirnwäsche, sadistische bald-ausgediente Stubengenossen und, noch am bedrohlichsten wirkend, ausgedehnte sozialistisch-utopische Abhandlungen einzelner Offiziere. Schließlich dienen der Verlust der ostdeutschen (hier:Offiziers)-Autorität zum Fall der Mauer und die Findungen der verschiedenen Paare als fröhliche Endpointen, und so ist alles nie soo schlimm nicht gewesen. Natürlich brillieren die verschiedenen Vorgesetzten als vermeintlich harte aber im heutigen historischen Hintergrund natürlich leider nur noch lächerliche Ausbilder, und die Jungs als, zum Teil nicht überforderte, dauerträumende/-grinsende/-dümpelnde Rasselbande, die wie ein Privatsender-Comedyteam die Stichworte und Punchlines präsentieren.

lr

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