Der Vorfilm war mit einem bartlosen Otto Sander im Anzug, der mit Aktentasche durch die märkische Wildnis lief und auch mal verachtenswert während einer stehenden Rast im Schatten eines Baumes Tabak konsumierte, um schließlich inmitten einer Lichtung auf ein großes, schwarzes, kreisrundes, grundloses Loch im Boden zu stoßen. Die anfänglich zaghafte Erkundung des unergündlichen wird dann immer drastischer, um dann in misserfolgserzeugte Missachtung zu münden. Doch leider gibt das Loch, wie alles, das Gesendete potenziert zurück. Und illustriert so das bekannte Sprichwort mit dem Wald und dem Zurückschall. (DAS LOCH (1994/95)Matthias Heise)

Garden State (16.05.2005)

Was wie ein Autorenfilm beginnt, und auch wohl so intendiert war, wird schnell zu einem von der Produktionsindustrie maßgerecht auf die Zielgruppe zugeschnittenen Lehrfilm, der zwar von Vorbildern wie American Beauty oder auch "Vergiss mein nicht" zehrt, aber dann mit der zu trendigen und so unpersönlichen Soundtrackauswahl und einer zu beliebigen Aneinanderreihung von eindrucksvollen Skurrilitäten zu einem Konstrukt der Unterhaltungsindustrie und Vehikel für die CD zum Film wird.
Scheint der Hauptdarsteller/Autor/Regisseur für die Authentizitätsbehauptung herhalten zu müssen, so will wohl die in Episode 1 bis 3 eher als Robenständer herhaltende Darstellerin hier endlich zeigen, über welch Darstellpotential sie verfügt und wirkt so neben dem eher lethargischen Hauptdarsteller mehr als überambitioniert. Die Entwicklung der Liebesgeschichte ist trotz diverser Sekretwitzchen zu geradlinig und die Enthüllung seines Kindheitstraumas, dessen Unbewältigung durch ihn entemotionalisierende Medikamente auch noch unnötig bebildert wird, zu lehrbuchig, als dass eine echte Identifikation noch möglich ist. Auch wenn das Gefühl neben allem zu stehen, obwohl man räumlich mittendrin ist, doch so leicht nachvollziehbar wäre, werden hier immer nur die plattesten im Zweifel pseudo-chiquen Bilder dafür, inklusive leichtbekleideter, gefunden. Ohne den Sinn für sinnvermittelnde visuelle Auflösung müssen die plattesten Dialoge den Konflikt buchstabieren, klären und zum unvermeidlichen HappyEnd führen. Scheinaufklärung zum Popcorn- und CD- Konsum.

lr

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