Der Vorfilm war eine, in den Credits dann zum Glück zugegebene, Calvin(&Hobbes)- Reminiszenz. ('Comics Trip'). In einem an Jimmi Neutron erinnernden CGI-Stil pendelt der gerechnete, kindlich proportionierte, Protagonist wie sein Vorbild zwischen der realen Welt und einem fantasierten Weltraumabenteuer, in dem Teile der realen Welt zu irrealen Bedrohungen werden. Splitscreens wie Comicpanele verstärken die Dramatik und betonen die Hommage.

Whisky (02.05.2005)

Selten wird, wie hier, mit so ökonomischem Einsatz von filmischem, dramaturgischem und mimischem Mitteln so viel zum Urthema gesagt. Denn wie so oft erzeugt die Andeutung im, zugegeben: willigen, Betrachter mehr Assoziationen und bewegt so mehr in diesem als die ausformulierte Schilderung einer ausgewalzten Gefühlswelt. Hier sind es ausschließlich die klein(st)en Gesten, z.B. die unmerklich hochgezogenen Mundwinkel, die, ehe man sich ihrer sicher ist, schon wieder verschwunden sind, die Raum lassen für nie sicher werdende Mutmaßungen. Und ebenso wie die Emotionen der Figuren nur angeschnitten werden (können), findet die Kamera oft ebenso angeschnittene, eben, Aus-schnitte des/r Abgebildeten. Doch eigentliches Thema ist dann doch die zwischenmenschliche Aktion, oder eben deren Ausbleiben. Die Reproduktionsvorbereitungen sind hier aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Beteiligten in angenehme Ferne gerückt, so dass hier wohl mehr die Zeugensuche (für die eigene Existenz) dominiert.
Zunächst frohlockt, natürlich unmerklich, die Assistentin des Sockenfabrikanten womöglich über dessen mehr als subtil formulierten Antrag den Schein einer Ehe mit ihm anlässlich der Anreise seines (verheirateten) Bruders vorzutäuschen, und erhofft, vielleicht sogar unbewusst, eine auch für danach größere Nähe mit ihrem Chef. Dann lernt sie jedoch den weitaus offeneren und gesprächigeren Bruder bei einem spontanen Aufenthalt näher kennen und schätzen. Erst dies andersgerichtete Interesse wiederum scheint den Scheinehemann dann die Erkenntnis um den Wert seiner Assistentin zu bringen, diese mündet aber nicht etwa in ein verstärktes Bemühen um seine Scheinfrau, sondern wohl eher in eine verzweifelte Resignation, die ihn mit der Absicht das Almosen seines Bruders zu verspielen an den Roulettetisch führt. Aber auch der unbeabsichtigte Gewinn führt nicht zu einer Etablierung der gespielten Partnerschaft, denn nachdem er ihr den Gewinn zukommen lässt, erscheint sie nicht mehr zur Arbeit. Was er natürlich mit nicht mehr als einer Kopfdrehung die Straße entlang quittiert, und seine morgendlichen Verrichtungen sofort an die neue Situation anpasst.
Ihre unbemerkte, weil stetige, Präsenz wird (nicht nur hier) als erst haltenswert bemerkt, wenn ihr Verlust droht, und ihre Bewusstwerdung der Aussenwelt führt bei Gelegenheit zu einer, wenn auch unbestimmten, Wahrnehmung (und so Nutzung) dieser, zumal der Erstrebte, wohl aus (un)bewusstem Selbstschutz, lieber Unerreichbares begehrt. (Oder womöglich doch, wie sein Auto, deswegen nur etwas schwer in die Gänge kommt?)

lr

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