Der Vorfilm war die Entschädigung für das Fehlen eines solchen am letzten Dienstag. Das dialoglose baskische Kleinod 'Terminal'(2003) zeigt mit tragischem Vorblick auf das Ende, dass auch die Himmelsmacht nicht immer soziale Schranken überwinden kann. Schön, wie hier die einzelnen Szenen, für sich betrachtet, recht indifferent, aber durch Informationen aus beiden Richtungen der Timeline, an dramatischer Tiefe gewinnen.

One Day in Europe (28.03.05)

Dieser Episodenfilm, der zum Überfluss auch einige Taxis beinhaltet, zeigt, wie schon in 'Berlin is in Germany' des gleichen Regisseurs und seinem nächtlich irdischen Vorgänger, die lauten und leisen Absurditäten in der Begegnung verschiedener Europäer aus der Sicht der jeweils aus der Fremde dazukommenden. Und aus diesem Blickwinkel sind die un- und sympathischen Seiten der verschiedenen europäischen (diese Einschränkung ist wohl eher filmförderungsbedingt als zwingend), nicht nur weltlichen, Pilgerstätten natürlich leichter zu verdeutlichen.
Etwas konstruiert werden die Viertel von einem europabewegenden Fußballspiel verbunden, und die (Farben der) Schlachtenbummler und Fernsehgebannten ergänzen und übersteigern die Szenerien wie die Chöre des Theaters. Die Konstante der vier StadtTeile ist das Polizeiprotokoll nach realem oder behauptetem Raub oder Diebstahl. Und so finden sich natürlich immer gut einige Figuren für einen platten Lacher ob des breit berlinernden, patriachisch erfurchtsvollen oder zweifelnd arroganten oder mit ganz anderen Dingen beschäftigten Staatsbeamten. Der Versicherungsbetrug wird hier bagatellisiert, denn die Strafen sind mehr als milde zu betrachten, und es kann sogar sein, dass es sich in allen Fällen um einen solchen handelt. Schön, wie die Zufallsbekanntschaften zwischen den unterschiedlichen Europäern mal zu F(astf)reundschaften, ob gewollt oder nicht, ob mit Sprachhürde oder ohne, werden. Und die Fiktivität der Diebstähle steigt ja auch mit den abzubauenden Vorurteilen der verschiedenen Städte gegenüber. Symptomatisch hier die Suche nach einer geeigneten gefährlichen Gegend in Berlin mit Hilfe des Reiseführers. Also auch ein Beitrag diese Vorurteile mal wieder gründlicher zu überprüfen. Doch wird die Emotionalität eines Fernsehspiels nie überschritten. Doch wenn in der letzten Episode die erste bekannte lfs-Dokumentation erfolgt, so ist doch wenigstens dies bemerkenswert.

lr

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