Der Vorfilm war wohl von der UI-Mafia verboten worden, damit man dieses "ausgezeichnete Meisterwerk" ungestört ersehen kann.

Million Dollar Baby (21.03.2005)

Die hier durch eine ihrer Galionsfiguren vertretene Hollywoodmaschinerie liefert mit diesem zuerst als Tellerabräumerin-wird-Millionär-Märchen-Massenware Daherkommendem (inklusive nicht aufgelöstem Handlungsseitenstrang, um die Skeptischeren bei der Stange zu halten), dann schließlich das Oscar beschwerte Feigenblatt für die amerikanische (westliche?, irdische?) Pseudodemokratie. Und sich dann einen, wie zu oft üblich, zu eindeutigen Kommentar zur aktuellen Sterbehilfediskussion anzumaßen. Doch die Credits weisen den Hauptdarsteller zusätzlich als Produzent und Regisseur aus, machen also ihn allein und nicht eine Produktionsfirma voll verantwortlich. Aber wenn dann auch noch die Musik von Herrn Eastwood sein soll, könnte dies schon der wenig verborgene Hinweis sein, den taktischen Versuch zu offenbaren, die Verantwortung auf einen Einzelnen zu schieben, dessen Greisentum so manches entschuldigt oder, bei Bedarf, relativieren soll. Ein weiterer, im besten Falle selbstironischer, Deutungsstrang wäre allerdings, dass die 15 Minuten Ruhm, die er ja bereits vielfach überschritten hat, reichen müssen und danach gefälligst abzutreten ist.
Das einzig Kunstvolle an diesem weiteren Beweis der Binsenwahrheit, dass man am effektivsten mit irgendeiner Art von Versehrtheitsbehauptung (und/oder extremer Eigenkörpermanipulation*) einen Academy-Award ergattert, ist wohl die Heroisierung des brutal (kein Film ohne die Quoten der Kunstblutproduzentengewerkschaft) verstümmelnden Boxsportes beizubehalten, und dies trotz der schweren Folgen für die 'Heldin'. Denn verantwortlich für ihren finalen Fall ist ja das böse Idealkonglomerat der Amerikaner: eine fiese afrodeutsche ehemalige Ostberliner Prostituierte (Eastberlin bitch?). Die ja sehr entlarvend alle Feindbildklischees zusammenfässt: Den Schwarzen Mann(, oder hat sie doch eher etwas arabisches?!), den ewigen Nazideutschen, den Kommunisten und die puritanische Angst vor jeder Art der Sexualität. Dürfte also hierzulande nur als Karikatur der amerikanischen Urängste funktionieren. Sollte sie so gemeint sein, Hut ab. Dann wären wir wieder beim Feigenblatt.
Schauspielerisch wird hier gegen Ende eigentlich auch nur vom, sein sichtbares Alter geradezu zelebrierenden, Obengenannten die gefühlsduselnde unentrinnbare Tsunamiwoge eines schmalzigen Blobs ausgelöst, wenn auch das Motiv seiner anfänglichen Verweigerung, weil er nach dem de facto Verlust seiner Tochter die schmerzhaftere Wiederholung dessen in der befristeten Loyalität seines Schützlings fürchtet, wahr erscheint. Der Erzähler jedoch ist nur Off oder Stichwortgeber und bei der Prämierten wundert man sich nur noch über die lippigen Atemgeräusche der wundersam noch Sprechen könnenden Luftröhrenschnittbeatmeten. Im negativen Sinne bemerkenswert ist noch das Productplacement, das hier ohne erkennbare Logos, die Swosh-Schuhfirma über die corporate designten Schuhkartons im Unterbewusstsein der Zuschauer etablieren soll.

)* richtig schwer trainiert sahen ihr/e Bauch/Arme aber auch nur in einer einzigen, montierten? Springseilszene aus (oder sie hat diese Form nur eine Szene lang durchgehalten?) ((Eigentlich hätte ja Frau Zellweger nun endlich ihren Oscar erwartet/'verdient'...))

lr

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