Der Vorfilm war mal wieder ein Plympton (guard dog, 2004) mit einer Reihe von Gefahren, die auf den scheinbar harmlosen Parkbesucher warten, zumindest in der Phantasie seines mopsigen, paranoiden Hundes, dessen Übereifer bei der Vertreibung der Lebensbedroher (kleine Mädchen mit enthauptenden Springseilen, zerstückelnde Schmetterlinge, kampfkunstfertige Vögel, sadistische , sich Gruben, Clownskostümen und Rodeostieren bedienende Maulwürfe oder auch allergene Blumen) dann zum Verhängnis des Herrchen wird. Inklusive der üblichen Leibumstülpungen. Lediglich seine Ligne ist ein wenig mehr claire geworden.

Silentium (21.02.2005)

In diesem, trotz des eher konventionellem Privatdetektivplots (mit allen gängigen Klischees: er ist ehemaliger Polizist, wird ungerechterweise als Ladendetektiv entlassen, trifft geheimnisvolle attraktive Auftraggeberin, Herbert Fuchs als unverständlicher Taxifahrer, Schlingensief als Opernregisseur, Verfolgungen in Katakomben usw.) äußerst gelungenem Unterhaltungsfilm, wird der Titel etwas frei mit "Halts Maul" übersetzt und gibt so den allgemein schnoddrigen respektlosen Ton vor, der, nicht alleine dafür verantwortlich ist, dass man, wie schon in 'Hundstage', dem Deixschen ???? 'Charme' des alpischen Nachbarlandes erliegen mag.
Unüberzeugte Christen können der Dekonstruktion des gleichnamigen -tums (mittels Akkuschraubers), und Kulturpessimisten der Flut, die die Hochkultur (ad absurdum (im reinsten Wortsinn)) spült, beiwohnen. Und wenn Josef Haderer, the handsome, erst seinen durch (il)legale Drogen beschleunigten Verfall (hoffentlich nur) behauptet und dann seinen Canossagang im Rahmen der Ermittlungen durch eine Kreuzpassion im Stile von Buster Keaton und Mel Gibson krönt, dann sind dies nur einige der vielfältigen zünden- und treffenden visuellen und darstellerischen i-Punkte dieser karikativen Satire, der der Zitatespagat vom Dritten Mann bis Törleß(???) und von Fassbinder über Hitchcock zur Bibel gelingt. Und dann fällt es wohl auch leichter darüber zu lachen, weil es ja im etwas weniger ernst genommenen Nachbarland spuit oder spüit (je nach regionaler Färbung). Hier passt auch die Besetzung, denn Joachim Król darf den freundlich dauerlächelnden (schein)heiligen Geistlichen mimen, und muss nicht etwa wieder den lautlosen Killer behaupten. Auch die weiteren Figuren sind bis zu den Muppet-Opa-Tatoos sorgfältig ausgewählt und maskiert. Schön auch, das angemessen lakonische Happy-End. "Bis in alle Ewigkeit."

lr

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