Der Vorfilm war d wiedermal ein Opfer der Überlänge.

Vorbemerkung für Leser des Yorkers: Morphogenetische (gestaltbildende) Felder(!) sind mE die esoterische Erklärung des Phänomens, dass bei zunehmend ähnlicher Sozialisation natürlich auch ähnliche (geistige) Produkte entstehen. Würde es sie geben, gäbe es wohl keinen primitiven Stamm, der nicht das Rad verwendete. Aber hübsch ist die Idee allemal.

Ray (faf: dank für OmU!) (27.12.2004)

Ein zwar schon aus dem Trailer mir bekannter, aber nicht mit Abneigung begegneter Film, da schon in diesem die Energie und Begeisterung des virtuosen Musikers erfolgreich behauptet und vermittelt wurde. Dieser eigentlich nicht sonderlich originelle Musikerkarrierefilm, mit den dramaturgisch notwendigen Tiefpunkten, hat wohl als Neuerung des Genres nur die surrealen Szenen, in denen Ray Charles von seinem Kindheitstrauma verfolgt wird. Sonst wird hier die Geschichte eines Mannes erzählt, dessen Mutterliebe so groß war, dass sie sie ihm auch mal scheinbar entzog und schließlich zu seinem Wohl auch ganz ihrer Obhut, so dass aus dem erblindeten Kind ein selbstständiger Mann wurde, der dann auch unter den Sehenden (Musikern) als mindestens gleichberechtigt den seinen stand. Ist die Geschichte schnell erzählt, sind es dann doch die vorgetragenen Musikstücke, die die gewisse Energie dieser Musik auch dem empfangsbereitem Zuschauer vermittelt. Das Entstehen dieser Klassiker wird, zur besseren Legendenbildung, immer eher spontan als geübt und geplant geschildert.
Aber so entsteht wohl auch oft Großes. Die Ausschmückung heutiger Stuidoproduktionen dient ja nur der Verwaschung des Hörergeschmacks, der sich entweder von einer zuckerwattigen Produktion über den fehlenden Gehalt hinwegblenden lässt oder den Gehalt schneller begreift, weil er es artig zubereitet oder vorgekaut vorgesetzt bekommt. Aber auch hier wird die Entwicklung des Musikschaffenden so geschildert, wie sie auch heute noch oft genug beobachtet werden kann. Die ersten Aufnahmen, sobald die eigene 'Stimme' gefunden ist, noch voller Elan und Ideen, dann wird mit dem Erfolg die zu große Selbstsicherheit und der Schlendrian und Mangel an neuen Ideen mehr oder weniger mit einer großen Produktion wett gemacht, um dann im Ende mit wahrhaftigem, aber nicht mehr soo Bedeutendem zum Ende zu kommen. Wahrscheinlich verhält es sich mit diesem (zu Lesendem) hier genauso. War einem die große Bedeutung dieses Musikers bisher nie bewusst, so wird sie einem hier erfolgreich und unterhaltsam suggeriert.

lr

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