Der Vorfilm war der, nun ja schon, Klassiker Creature Comforts. Hier berichten von Aardman geknetete Zootiere von ihrem sicheren und bequemen, aber inhalt- und freiheitslosen, Leben in Gefangenschaft. Und erinnern dabei an die Heimgenossen von Barts Opa. Sehr schön die verschiedenen Akzente der verschiedenen Tiere, offensichtlicher Star der brasilianische Puma (?) und heimlicher Star wohl der extrem weitsichtige bebrillte Koboldmaki(?). Immer wieder sehr hübsch.

House Of The Flying Daggers (20.12.2004)

Auch hier wieder eine bildgewaltige (bittersweet) Symphonie, die, schon wegen der übertriebenen Technicolor-Buntheit, besonders zu Beginn an US-Revuefilme der 50er erinnert. (Wer dachte, dass der Vorgänger Hero bunt war, wird hier eines besseren belehrt.) Doch die hier erzielte Verdichtung von optischen, dialogischen und ideellen Bildern, von spezieller zu universeller Handlung konnte in westlichen Filmen, fast seit dem, lange nicht mehr beobachtet werden. Auch wenn der Tanz zu Beginn die Einflüsse der westlichen Popchoreografien nicht leugnen kann und auch die Handlung problemlos in einer Mega-Suburbia anstelle von Wäldern spielen könnte, hat man nicht das Gefühl, dass hier die westlichen Quellen als zu kopierende Vorbilder dienten. Eher scheint diese Umkehr der Anleihrichtung, nachdem sich das westliche Kino ausreichend beim asiatischen bedient hat, nur gerechtfertigt und hat natürlich auch einen gewissen kommerziellen Vorteil bei der Distribution in westlich kulturisierten Gefilden. Und wird bei landläufigen Austattungs-/Effektfilmen aus diesen meist die Handlung vernachlässigt und langweilen diese meist ob ihrer Voraussehbar- und Geradlinigkeit, so wird hier die sichtbare Handlung, natürlich traditionell besonders in ihren überhöhten Kampfszenen, durch opulente Bildwahl verstärkt, und wirkt hier nicht zur Kurzweil aufgesetzt. Hier wird eine universelle Liebesgeschichte erzählt, über die Folgen von vorgetäuschten und verdrängten Sympathien in einer indifferenten Welt, in der es kein Gut oder Böse gibt, sondern nur die eine und andere Seite. Schließlich wird man sich der Kontraproduktivität des intellektuellen Überbaus bewusst, obwohl das Konzept Liebe doch eigentlich der Reproduktion dienen sollte. Aber vielleicht ist ja auch nur ihre scheinbare Indifferenz, die ihr ihre gesellschaftlichen Funktion aufzwängt, der Umworbenen verantwortlich für das in der Tragödie ja unvermeidliche Ende. Die filmische Überhöhung der emotionalen Machtkämpfe mit viel Blut und, für asiatische Verhältnisse wohl auch, Haut dient hier der gemeinsamen Vemittlung der verschiedenen sich verstärkenden Leseebenen des Films. Und noch eines Gedankens kann man sich womöglich nach Ansicht dieses alles Sinne reizüberflutenden Zelluloidbandes womöglich nicht erwehren, besonders angesichts des Vergleiches der Wachstumsdaten aus jener Welthälfte: dass womöglich die Tage des in Handwerk und zielgruppengerechter Konstruktion verharrenden westlichen Großfilme und auch der gesamten Großkultur gezählt sind.

lr

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