Der Vorfilm war, wie auch am Abnutzungsgrad der Kopie zu sehen war, ein 15 Jahre alter Klassiker von Bill Plympton, dessen kurze Spots ja auch aus vergangenen MTV Tagen bekannt sind. Dieser Zeichentrickfilm zeigt uns '25 Ways to Quit Smoking' in der exzellent animierten, drastischen plyptoonschen Weise, allerdings ohne die mitleidige Verärgerung über die rücksichtlosen Passivraucherparadiserzeuger zu mildern.

Just A Kiss (Ae Fond Kiss...) (11.10.2004)

Und wieder eine Tragikliebeskomödie aus dem rauhrealen Norden der britischen Insel. Und wieder die Differenzen der Kinder Zugewanderter (hier mal wieder aus Pakistan) mit ihren Eltern, da sie aus ihrer westlichen Umgebung lernen, dass man ja nicht immer den Wünschen der Ältern folgen muss. Und da hier, auf Kosten der Dramaturgie, mal nicht versucht wird zu polarisieren, sondern wohl auf die Nachvollziehbarkeit der individuellen Handlungen besonderer Wert gelegt wurde, ist hier nicht ein traditionell unterdrücktes Mädchen im Hauptkonflikt des Filmes aufbegehrend, sondern der einzige Sohn, der nicht die zu Hochzeit vorbestimmte Cousine, sondern die Musiklehrerin seiner Schwester will. So wird versucht den Standpunkt der Familie, die durch seine externe Verbindung von der Gemeinde weniger angesehen wird, der egomanischen Musiklehrerin, die zwar keine Garantie für die Beziehung abgeben will/kann, aber ihn soo liebt, und von der katholischen Kirche ob ihrer ausserehelichen Beziehung (trotz weltlicher Scheidung) drangsaliert wird, des väterlichen liberalen Leiters der Schule, der sie behalten will, aber nicht darf, und des verliebten DJs, der die blonde Lehrerin liebt, dem Zuschauer nahezubringen. Dass bei sovielen Standpunkten die Unterhaltung, auch ob der, schon vor Notting Hill, Mutter, Wunderbarer Waschsalon und anderen, vorausehbarsten Handlung, das Interesse schnell nachließ, ist schade, denn der Ansatz, dass gleichzeitig die restriktiven Elemente der beiden religiös begründeten Gemeindesysteme als ebenbürtig gegenübergestellt werden, ist doch fast einen Film wert gewesen. Und auch die Ähnlichkeiten/Identitäten der Religionen werden kurz in einem Gespräch der Liebenden, leider zu flüchtig, beleuchtet. Wahrscheinlich wurde dieser neue Aspekt als ausreichende und den Zuschauer auslastende Information angesehen, denn über die Akzeptanz durch die Rezipienten entscheidet ja immer das Verhältnis aus Neuem und (Alt-)Bekanntem.

lr

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