Der Vorfilm war eine Stoptrickanimation mit nicht nur Knete: Eine am Ende wohl doch nicht irdische mehr oder weniger humanoide Lebensform auf einem mühsamen Weg durch wasserarmes Gebiet, findet dann doch den Rest einer Pfütze. Doch plötzlich landet, genau auf dieser Stelle, direkt auf dem Wassersuchenden, ein ausserirdisches Raumschiff, die zwei Insassen geben sich den sonnenbadtypischen Genüssen hin, kalte Getränke und Sonnencremen. Nach einer hektischen Sonnenkonsumsequenz fliegt das Gefährt wieder in die unendlichen Weiten und hinterlässt den platten reglosen Wüstenbewohner, dem sich unerklärlicherweise für wenige Bilder lang eine scheinbar unterirdische Kreissäge nähert, ala JamesBond? Der Sinn dieser Detailsammlung blieb wohl auch den Machern unbewusst. Aber kurz genug um nicht zu langweilen.

Anything else (30.08.2004)

Der Titel dieser unverkennbaren, fast zu typischen Woody Allen Komödie bleibt allerdings Behauptung, und offenbart hauptsächlich seine im Alter wohl wachsenden Schwierigkeiten Frauen zu verstehen, geschweige denn als wohlwollende Wesen zu akzeptieren. Zwar hat er sich eine Hauptrolle geschrieben, tritt jedoch nur als altersparanoide Hälfte des 21jährigen Protagonisten, der Christina Ricci ein wenig zu nachvollziehbar verfallen ist, in Erscheinung. Die Probleme des/der Protagonisten sind die alten des Stadneurotikers mit den Aphroditen der Welt, nein, bei Allen natürlich nur Manhattens. Allerdings scheint seine Komik langsam den Boulevard zu erreichen, wenn eine 'umgedrehte' Konstellation der platten Comedy dient: Ihre Mutter wohnt bei dem Paar und die Tochter maßregelt sie betreffs Sängerinnenambitionen, Männer- und Drogengebrauchs. Obwohl Schauspielerisch herrlich, Danny DeVito als schlechter und umso verzweifelt engagierter Agent und ... Frau Ricci als instinktiv berechnende männerzerstörende ohne Kalkül, weil die Zerstörungskraft ihrer Stimmungsschwankungen und scheinbar verständlichen Wendungen und Begründungen nach sexuellem Betrug und Untreue durch ihre Fast-Plausibilität nur verheerender für die Psyche des jungen Allen-Alter-Egos ist. Sein Altes-Ego dagegen sieht in allem und jedem überall Verschwörung und Dummheit der grundsätzlich feindlichen Welt. Und wenn er mit den abstrusesten Theorien die Grenze zur individuellen Nachvollziehbarkeit überschreitet, wird dann, wie bei Mux, alles wieder relativiert und der Zuschauer kann wieder selbst entscheiden und muss vielleicht auch in der Rückschau auf vorherige Theoreme seine eigentlich immer recht plausiblen Erklärungen noch einmal einzeln überprüfen. Auch das Ur-Thema kommt dabei nicht zu kurz. Leider hat man aber nicht das Gefühl, dass einem mal wieder neue Perspektiven geboten werden. Es dominiert eher eine tiefe Verbittertheit, die bei Allen wie gewohnt nicht ohne (stockendes) Gelächter zu erzeugen präsentiert wird. Ja mir ist nicht wirklich viel eingefallen, sorry.

lr

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