Der Vorfilm war ein bekannter, nämlich der von vorletzte Woche, so konnte man sich noch einmal vergewissern, dass der durch Freundin von außen (Mond) von der Gemeinschaft getrennte Little Wolf durch keine Anstrengung wieder in die Wolfsgemeinschaft zurückgeholt/gerettet werden kann. Erst als der Mond von seiner exponierten Lage herabsteigt, kann sich der Little Wolf von ihm trennen, allerdings nicht ohne wehmütig noch einmal hinter den Horizont zu blicken, wo der Mond verschwand.

Ja und so passt dieser Vorfilm wohl auch zum Thema des Hauptfilms, denn es gibt ja wenige Filme, ja wenig Kulturproduktion (siehe Vorwoche), die sich mit Anderem beschäftigen. Denn alle Produktion ist ja (Eigen-)Werbung. Oder zumindest Bewältigungsarbeit, die ja auch wieder dem Beworbenen zeigen soll, dass der Werber missverstanden wurde. Also auch wieder Werbung ist.

Reconstruction (07.06.2004)

Die erste Frage ist ja, ob der Titel englisch oder dänisch ist. Aber das ist auch die einzige Frage die der Film stellt. Denn obwohl er engagiert wirkt, ist er doch eher bemüht. Wie schon so oft wird auch hier aus der Sicht des Autoren erzählt, der, wenn er nicht die (Film)Wirklichkeit erzeugt, dann unter ihr leidet. Man denke an die Kaufmann-Filme, besonders Adaptation oder auch der aktuelle Eternal Sunshine of a Spotless Mind, in denen sich das Umfeld der Protagonisten durch ihre Handlungen verändern. Aber leider wird hier dann doch leider eher die problematische Freiheit der Wahl des Autoren demonstriert, als dass Figuren mit einer variablen, weil beliebig konstruierbaren (Film-)Welt konfrontiert werden. Denn alle diese Wendungen mögen zwar Bilder für die Konsequenzen der Handlungsträger sein, doch hier wirken sie zu wenig fantastisch und gerade daher zu gewollt und zu unorganisch integriert. Schon der hölzerne Einstieg, mit theoretisierendem Unterton, über die Wahlmöglichkeiten des Erfinders, verhindert jede intensive Identifikation mit den Figuren, was der grobkörnige Film noch unterstützt, soll er wohl das Wissen, dass ein Film gesehen wird immer aufrechterhalten. Sollen wir dann doch mehr von der Handlung gefangen genommen werden, vermindert sich die Körnigkeit ein wenig. Doch genau die Behauptung, am Anfang und am Ende des Filmes, dass es trotz bewusster beliebiger Konstruktion "weh tut", also das Kunstprodukt Film, den Zuschauer emotional bewegt, bleibt eine. Bildtechnisch wird hier ein wenig zuviel auf Großaufnahmen zu stark Geschminkter gesetzt, die Liebesszene mit ihren goldfarbenen Stills ist dagegen mal eine passende Umsetzung der hormonell bedingten weichgezeichneten und auf beliebige Details des Anderen fixierten Wahrnehmung.
So ist der Ansatz, dass sich die Umgebung des Protagonisten, durch seine Handlungen, hier Affäre, völlig verändert, keineswegs originell. Und wenn sogar die Geliebte ihn später nicht wiedererkennt und dies eine Behauptung ist, so ist dies ein ambivalentes Spiel mit der scheinbaren Realität, das jedoch zu nichts führt.
So wird hier aus der Sicht des alt, aber nicht unverletzbarer, gewordenen Mannes eine Liebesaffäre seiner jüngeren Frau rekonstruiert, die für ihn, und den Zuschauer, jedoch letztlich fast folgenlos beibt.

lr

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