Der Vorfilm war ein etwas älterer (1992) einfach gehaltener Zeichentrickfilm, über Männerfreundschaft, verpackt in einer Geschichte über einer Gruppe unbedrohlich wirkender Wölfe, die einem Schaf hinterherjagen, das, sollten die Wölfe mal vom Mond abgelenkt werden, diese eher lockt als wirklich zu entkommen versucht. Nur der kleinste der Wölfe verschreibt sich ganz dem Mond der ihn auch hoch hinaus in den Himmel bringt, nur das wieder runter ist dann nicht so leicht, die verschiedenen vergeblichen Rettungsversuche der anderen (inclusive Schaf) nehmen dann die Hauptzeit des kurzen Films in Anspruch. Schließlich geht die Nacht zuende, die Sonne auf und der Mond mit dem daran hängenden 'little Wolf' unter, und so kann er abspringen bevor der Mond hinter dem Horizont (nicht ohne dass der Kleine ihm noch nachsieht) verschwindet und alle (wieder inklusive Schaf) mit Sekt die Wiedervereinigung der Gruppe feiern.

Die Spielwütigen (24.05.2004)

Was zuerst wie ein bayrischer Heimatfilm mit Alpenrandtotalen beginnt entpuppt sich schnell als ein Die Kinder von Bötzow, äh, Schauspielschule Ernst Busch. Wurde ja auch langsam Zeit, dass in Zeiten in denen die Selbstreferenzialität der Medien neue Höhepunkte setzt, auch mal den Akteuren dieses Denkmal gesetzt wird, denn da sie ja nicht die Filme machen oder schreiben, waren sie natürlich bisher außen vor bei der Selbstbeschreibung. Und so wird hier mal die Arbeit, na zumindest die Arbeit in der Ausbildungsphase, der Schauspieler fast zu entzaubernd dokumentiert. Eigentlich will man ja gar nicht wissen wie viel Arbeit es sein kann bis eine Interpretation einer Rolle steht und wie viele Möglichkeiten es für jede Bewegung auf der Bühne oder vor der Kamera gibt. Aber die unbrechbare Begeisterung, der mal mehr mal weniger naive Durchhaltewillen und die neidischmachende Überzeugtheit von der Richtigkeit ihres Weges ist allen vieren gemein, wenn sie sich auch auf unterschiedlichste Weisen ausprägen. Allen gemeinsam scheint, da die aufgeklärten 'verständnisvollen' Eltern von heute schon nicht gegen den Berufswunsch ihrer Kinder sind, das Unverständnis der Eltern, was ihnen zu schaffen macht. So ist es einer der Vier unmöglich dem Vater die Unmöglichkeit einer Rolle in einer Daily-Soap verständlich zu machen. Die Schauspielschüler und ihre Arbeit und ihre Selbstsicht werden nicht kommentiert oder idealisiert, sie werden gezeigt, wobei man manchmal der Grenze zum Vorgeführt-werden sehr nahe kommt. Doch wird immer versucht die individuellen Sichtweisen nachvollziehbar zu machen. Filmisch wurde wohl auch versucht die Ausschnitte der gezeigten Spielszenen als Ergänzung der Interviewaussagen der Protagonisten zu setzen. Wahrscheinlich der zukünftige Pflichtfilm für alle, die Schauspieler als Berufswunsch hegen demnächst in eurem BIZ des Arbeitsamtes. Ist doch schön wenn es dann auch unterhält. Nur das Bewusstsein, dass es wohl real ist/war macht es manchmal schon sehr schmerzhaft.

lr

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