Der Vorfilm war ein amateurhaft in Szene gesetztes Kleinstkriminalspiel, mit z.T. semiprominenter Besetzung, die aber die müde Kamera und Storyline nicht überspielen konnten.

Frühling, Sommer, Herbst, Winter... und Frühling (01.03.2004)

Mal wieder ein ruhiger Film, zu ruhig, denn ich muss ihn mir wacher noch einmal ansehen, denn obwohl ich dieses Wunder an Ruhe und symbolkräftiger Reduktion nur zur Hälfte in wachem Zustand sah, wurde ich noch gewahr, dass hier das Leben universell abgebildet wurde und jede Szene unabkömmlich ist um die ganzheitliche Gestalt dieses Films zu erfassen. Das ist ja nicht bei allen Filmen so. Denn bei vielen Filmen, die nicht mehr, wie hier, als Kunstwerke, sondern als konsumierbare Produkte angelegt zu sein scheinen(?), gibt es ja oft die Popcorn-hol-szenen, die für das Verständnis des Films redundant sind. Hier dagegen scheint jede Einstellung wie ein sorgsam geplantes Gemälde, das für sich alleine schon eine Geschichte erzählt. Die Darsteller sind da fast zweitrangig. Die Hauptrolle wird ja vom unendlichen Zyklus der Jahreszeiten übernommen, hier verkörpert von dem Bergsee in dem die Wohnstatt des Meisters und seines Schülers liegt. Dieser See wandelt sich von einem freundlichen Bett für die Wohninsel zu einer eisigen Bühne auf der der Zyklus gnadenlos, wie das Leben selbst(und auch fast spurlos), geschlossen wird. In seiner sybolischen Reduktion erinnert er an DOGVILLE, oder ist es doch nur ein Zufall, dass wieder einer einen Mühlstein hinter sich herzieht, hier aber der Zwang vom Träger selbst ausgeht, was ja zeigt, dass Wollen nur eine Teilmenge von Müssen ist. Auch wenn der Ansatz an Dogville erinnert, wird hier doch völlig anderes erzählt, denn es wird sich doch mehr auf das Individuum und seine idealisierten Ziele und Verfehlungen konzentriert, als auf die eines sozialen Konglomerates. Da der reduzierte Einsatz der filmischen Mittel dem Zuschauer mehr Raum gibt das Gesehene mit seinen eigenen Erfahrungen aufzublähen, kann so ein Film viel mehr bewegen, als ein auf der Leinwand aufgeblähtes den Zuschauer niederwalzendes Machwerk. [Alles nur These zur Diskussionskatalyse...] Ich seh' ihn mir auf jeden Fall nochmal an, wer kommt mit, ich werde auch nicht soviel von obigem wiederholen. Aber vielleicht dies hier ergänzen.

lr


Ja das habe ich jetzt gemacht und nun, wo ich auch den Herbst vollständig gesehen habe, scheint mir diese Mordgeschichte zu substanziell in diesem ätherischen Film, doch die eine Kerze haltenden Polizisten waren schon noch ein netter Moment. Und auch kam es mir vor, als ob es mal den Plan gegeben hätte, dass die Mutter des nächsten Schülers das erwachsene Mädchen des Sommers gewesen wäre. Jedenfalls ist es einer der Filme, die beim wiederholten Sehen nichts verlieren, sondern das Wissen um das Ganze die einzelnen Szenen erhöht, weil man ob der Konsequenzen oder Absichten weiß. Im Gedächtnis bleiben die Tränen hinter den verschlossenen Gesichtern.(lr160304)

alle (p)reviews