Hierankl (20.10.2003)

Vorfilm: Belgisch/NL?/englischer Film dessen hektischer Vorspann schon von der MTV/ Videogame-Sozialisation des Regisseurs zeugt. Es wurde dann eine drastische, moderne, mit hektischem dnb unterlegte Version von Little Red (Riding Hood) in der Little Red und ihr Vater afrikanischer Abstammung, der Wolf ein Polizist mit deutschem Vornamen (Wolfgang) und Akzent (wir fühlen uns diskriminiert, bitte die zuständigen Stellen einschalten(ironisch)), die Mutter Sex mit einem Rollschuhläufer hat, der Vater mit der Besitzerin der Wohnung, die er als invertierter SantaClaus (er besucht fremde Wohnungen und füllt seinen Sack mit den dortigen Unterhaltungselektronika), und tötet deren Mann in Selbstverteidigung, zum Glück durch Kopfschuss, denn seine Tochter entsteigt dem Toten, der sie um die Beweise seiner Vergewaltigung zu vernichten, kurzerhand gefressen hatte. Und alles ist gut, obwohl mehr und greller leuchtendes Blut im Set verteilt wurde, als bei Kill Bill.


Hierankl

Ein Heimatfilm mit nur generationenübergreifender (körperlicher) Liebe. Lene entscheidet sich zurück zu ihrer Familie, nicht in ihre Heimat Berlin, zu fahren, zum Geburtstag ihres Vaters, der sich zufällig in Rosenheim, von seiner jungen Geliebten verabschiedet, und zu seiner Tochter im Zug gesellt. Die Mutter auf dem Familiengehöft in einer Alpenrandalm, hat ein Verhältnis mit dem "Hausmeister" (wie ihn der Vater immer ironisch nennt) und besten Freund des Bruders von Lene. Die fühlt sich wieder ein wenig zuhause, aber die Begrüßung mit der Mutter fällt doch ein wenig zu unherzlich aus. In den weiteren 80 Minuten erscheint noch der ehemalige Freund des Vaters und damalige Liebhaber der Mutter, lässt sich mit Lene ein, die ständig genug Haut und Grinsen zeigt, um dann zu erfahren, dass er der Vater eben dieser ist.
Halt ein Heimatfilm mit sämtlichen Melodramatismen. Zwischendurch scheint noch der Knecht den latent(?) homosexuellen Bruder zu ersäufen, würde der Bayer wohl sogn, damit auch ein Schein von Crime (und nackte Männerhaut) noch dazu kommt, früher haben sie mit den Wildererbüchsen hintereinanderher geschossen... Die gestandenen Schauspieler wirken ungelenkt und manche Träne macht aus einem steinernen Gesicht eine kitschige Maske.